Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Fettabsaugen auf Kasse
Kritik am Vorschlag von Gesundheitsminister Spahn
BERLIN (AFP/hz) - Die gesetzlichen Krankenkassen sollen nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in bestimmten Fällen künftig das Fettabsaugen bezahlen. Dafür soll sein Ministerium künftig die Möglichkeit bekommen, selbst eine Kassenleistung einzuführen. Bisher entscheidet stets die Selbstverwaltung von Ärzten, Krankenhäusern und Kassen darüber.
Spahn verwies am Freitag auf bis zu drei Millionen Frauen mit krankhaften Fettverteilungsstörungen. Die Kassen zahlen die Behandlung des sogenannten Lipödems nicht, weil der Nutzen umstritten ist. Union und SPD im Bundestag stellten sich gegen das Vorhaben. Auch Krankenkassen und Ärzte lehnten den Vorstoß ab. AOK-Chef Martin Litsch betonte, es sei nicht im Interesse der Patienten, wenn künftig aufgrund von politischem Kalkül entschieden werde. Ähnlich äußerte sich Andreas Gassen, der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
FRANKFURT/BERLIN (dpa/lsw) Nach langem Abwärtstrend ist die Zahl lebensrettender Organspenden in Deutschland erstmals wieder deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr überließen 955 Menschen nach ihrem Tod Organe für schwerkranke Patienten, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Das war ein Plus von knapp 20 Prozent im Vergleich zu 2017 mit 797 Spendern und der erste größere Anstieg seit 2010. Mediziner und Politiker sprachen von einem Hoffnungsschimmer – im Bundestag stehen aber bald noch weitere Entscheidungen an, um zu mehr Organspenden zu kommen.
Auch im Südwesten haben wieder deutlich mehr Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet. Die DSO zählte 126 Organspender, zwischen 2013 und 2017 wurden sonst immer rund 100 Spender erfasst.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte: „Die steigenden Zahlen sind gut, aber nicht gut genug.“Noch immer warteten 10 000 Menschen auf ein Spenderorgan. Informationskampagnen zeigten nun Wirkung, erläuterte er. Aber auch die stärkere öffentliche Debatte über neue Organspende-Regeln sorge dafür, dass sich mehr Menschen Gedanken über dieses Thema machten.