Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Noch immer ist die Brandstiftung in Tiefgarage und Karlstraße Thema in der Stadt. Ihre Folgen betreffen auch Planungen kommender Veranstaltungen. Zum Beispiel und ganz bald: das ANR-Ringtreffen. Mit einem neuen Bezahlsystem, bei dem kein Narr und kein Mäschkerle Angst um sein Bargeld haben muss, weil es keins gibt, wollten die Seegockel punkten. Stichwort: Geldkarte. Wer die verliert, hätte sie eigentlich sperren lassen können. Genau das geht nun nicht mehr, weil kein Wlan mehr am Platz sein wird, die Kassen also untereinander nicht mehr verbunden sind. Das kabellose Netz fehlt, weil das Feuer im Parkhaus den entsprechenden Sender zerstört hat.
Die Spießgesellen halten diesen Umstand aber nicht für dramatisch. Statt gleich wieder auf die Veranstalter zu schimpfen, weil die ein unvollständiges System an den Start bringen, sollten die Festgäste lieber auf ihre Karten aufpassen. Hat ja auch mit Bargeld funktioniert. Wer seinen Geldsack verliert, der hat halt Pech gehabt – digital wie analog.
Raffiniert indes ist der Programmpunkt, bei diesem Ringtreffen den Kettensägenkünstler Igor Loskutow zu präsentieren. Der wird eine große hölzerne Seegockel-Figur schnitzen. Für die haben die Spießgesellen auch gleich einen passenden Verwendungszweck: Nehmt diesen Gockel doch später als Narrenbrunnenfigur, dann wird dieses ambitionierte Projekt auch nicht so teuer wie ein Reihenhaus.
Um noch einmal auf den Brand im Parkhaus am See zurückzukommen: Gut, dass das Stadtwerk am See die Sanierungen am Altstadtparkhaus flexibel verschoben hat, um dort zusätzlichen Parkraum frei zu machen. Eine feine Idee hatte dazu neulich auch ein Häfler auf dem Wochenmarkt. Anderswo werden die Menschen in so einer Situation mit verbilligten Parkgebühren und sonntags freiem Parken in die Stadt gelockt. Friedrichshafen scheint nun nicht so überlaufen zu sein, dass sich das nicht lohnen würde, oder?
Nicht lohnen wird sich wohl auch der Einsatz der kommunalen Parkraumüberwacher beim Volleyballspiel am Samstagabend. Jedenfalls nicht finanziell. Die Herren in blau werden ein Auge auf Falschparker haben, vor allem auf die, die Feuerwehrzufahrten blockieren. Und auch wenn mancher bei jeder dieser Aktionen sofort an Abzocke denkt: Hier geht es um was anderes. Und zwar um die Sicherheit derer, die jetzt zum Volleyball und später auch ins neue Sportbad gehen. Wer gesehen hat, wie chaotisch es zugegangen ist nach dem Fehlalarm im Herbst, der weiß, dass hier etwas geschehen muss. Im neuen Parkhaus gibt es genügend legale Stellplätze.