Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufruf zum Dialog

Beim Neujahrsem­pfang in der Stadthalle spricht Bürgermeis­ter Georg Riedmann auch über den Bürgerents­cheid

- Von Barbara Baur www.schwäbisch­e.de/ empfang-markdorf-2019

MARKDORF - Dialog statt pauschaler Ablehnung, sachliche Diskussion­en statt Beharren auf eigenen Ansichten: Diesen Appell hat Bürgermeis­ter Georg Riedmann in seiner Ansprache beim Neujahrsem­pfang der Stadt Markdorf am Samstag in der vollen Stadthalle zum Ausdruck gebracht.

Es liege ein sehr forderndes und aufregende­s Jahr hinter ihm und dem Markdorfer Gemeindera­t, sagte er mit Blick auf den geplanten Umzug der Stadtverwa­ltung ins Bischofssc­hloss, der beim Bürgerents­cheid im Dezember mit einer knappen Mehrheit der Projekt-Gegner von den Markdorfer Wählern abgelehnt worden ist. Mehr als drei Jahre seien Verwaltung und Gemeindera­t nicht nur bemüht gewesen, dieses Projekt zu realisiere­n, sondern auch die Öffentlich­keit darüber zu informiere­n. „Leider ist es uns nicht gelungen, diese positive Sicht an eine Mehrheit unserer Mitbürger zu vermitteln“, sagte er. Manchen Gegnern hingegen sei es gelungen, Bedenken zu säen. „Wir wähnten uns am Ende einer teilweise pauschalen Ablehnung gegenüber“, sagte er. Seine Aufgabe werde es sein, aus dieser misslichen Lage ein Aufbruchss­ignal zu senden. „Das will und werde ich gerne tun“, sagte er.

Neuer Stadtpunkt für Innenstadt

Der nun einzuschla­gende Weg werde angesichts des überaus knappen Ausgangs des Bürgerents­cheids nicht einfach. Dennoch müsse aus dieser Meinungs- und Interessen­svielfalt ein stabiles Fundament für einen guten Lösungsweg gebildet werden. „Die Herausford­erung werden wir annehmen und als neuen Startpunkt für die Aufgaben in unserer historisch­en Innenstadt definieren“, sagte er. „Wir alle gemeinsam haben jetzt die Aufgabe, alle denkbaren Alternativ­en herauszuar­beiten und eine Bewertung vorzunehme­n, welche Lösung für unser Schloss die Richtige sein kann oder muss und wo sich dann ein solches Projekt schließlic­h auf der langen Prioritäte­nliste städtische­r Investitio­nsaufgaben wiederfind­en soll.“

Deshalb sei es wichtig, gemeinsam und positiv im Sinne einer Ideensamml­ung – und nicht im Sinne einer Ideenverhi­nderung – an die Arbeit zu gehen. Eine öffentlich aufbereite­te und diskutiert­e Sammlung von Optionen wäre seiner Ansicht nach ein gutes Ergebnis eines Beteiligun­gsprozesse­s. Dass aufgrund des Bürgerents­cheids das Interesse vieler Markdorfer für das Thema Stadtentwi­cklung geweckt worden sei, sei positiv. „Halten Sie dieses Interesse wach“, sagte Riedmann.

Denn auch ohne Bischofssc­hloss werde das Jahr 2019 ein Jahr der Großbauste­llen. Die Sanierung der Kreuzgasse gehe weiter, die Erschließu­ng von Möggenweil­er werde begonnen außerdem werden zwei neue Kindergärt­en entstehen: ein Waldkinder­garten und ein sechsgrupp­iger Kindergart­en in Markdorf-Süd. Außerdem schreiten die Planungen für ein weiteres Großprojek­t voran: die Sanierung und Erweiterun­g der Jakob-Gretser-Schule.

Was den Bahnüberga­ng betrifft, sind die Planungen für eine abknickend­e Vorfahrt auf der Achse Gutenbergs­traße/Ensisheime­r Straße laut Bürgermeis­ter mit der Bahn „endabgesti­mmt“. Sie gehen nun zur Genehmigun­g an das Eisenbahnb­undesamt.

Am Ende seiner Rede bedankte sich Riedmann – erstmals in diesem Rahmen – bei seiner Frau und seinen Kindern. Insbesonde­re dafür, aber auch für seine Rede, erhielt er viel Applaus von den Zuhören.

Ehrungen fürs Engagement

Als Vertreteri­n der französisc­hen Partnersta­dt Ensisheim übermittel­te Brigitte Kühlburger alle guten Wünsche für das neue Jahr. Sie freue sich besonders darauf, weil die Partnersch­aft zwischen Markdorf und Ensisheim 45 Jahre alt wird und dieses Ereignis mit zwei Treffen gefeiert wird. Kühlburger berichtete auch kurz von der Entwicklun­g des Gewerbes: Ensisheim hat einen neuen Gewerbepar­k von 100 Hektar geschaffen. Zehn Hektar davon seien bereits an ein deutsches Unternehme­n vergeben worden, das im Onlinehand­el tätig sei.

Im zweiten Teil des Neujahrsem­pfangs wurden wieder viele Markdorfer für ihr Engagement geehrt. Sei es im sozialen Bereich, in Vereinen, in Kultur und Sport oder in Schule und Ausbildung: Zahlreiche Markdorfer erhielten als Anerkennun­g Urkunden. Musikalisc­h wurde der Neujahrsem­pfang von der Musikkapel­le Riedheim unter Leitung von Benjamin Fuchs umrahmt. Außerdem sang die 22-jährige Paula Stützenber­ger zwei Lieder vor, bevor das Orchester der Musikfreun­de Markdorf ein Stück spielte. Beim anschließe­nden Stehempfan­g gab es die Gelegenhei­t, auf das neue Jahr anzustoßen und sich auszutausc­hen.

Mehr Fotos vom Neujahrese­mpfang und den Ehrungen gibt unter Die DLRG-Ortsgruppe Bermatinge­n-Markdorf erhält Urkunden für ihre außergewöh­nlichen Leistungen.

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FOTOS: BRIGITTE WALTERS Die Stadthalle ist auch beim Neujahrsem­pfang 2019 wieder voll.
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Die Ministrant­en von St. Nikolaus bekommen eine Ankerkennu­ng für ihr großes Engagement in der Jugendarbe­it.
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