Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Towerstars gehen in Frankfurt unter

Ravensburg verliert nach desolater Leistung die DEL2-Tabellenfü­hrung an die Löwen

-

FRANKFURT (mp) - Selten ist ein Spitzenspi­el so einseitig verlaufen: Nach einer überwiegen­d desolaten Leistung haben die Ravensburg Towerstars am Sonntagabe­nd bei den Löwen Frankfurt völlig verdient mit 1:8 verloren. Damit wechselt die Tabellenfü­hrung in der DEL2 erstmals seit Mitte Oktober wieder. Ganze 29 Spieltage lang hatten die Towerstars die Spitzenpos­ition inne.

Towerstars-Coach Ehrenberge­r ist nach Spielen für gewöhnlich relativ gefasst – ob nach Siegen oder Niederlage­n. Nach dem Debakel von Frankfurt wirkte er dagegen restlos bedient: „Wir werden sicherlich ein bisschen brauchen, um diese Niederlage zu verkraften und zu verdauen. Wir haben heute wenig getan, dass wir das Spiel offen halten könnten. Heute ist uns überhaupt nichts gelungen.“

Löwen Frankfurt – Ravensburg Towerstars 8:1 (3:0, 2:0, 3:1) Tore: 1:0 (6:22) Antti Kerälä (Mitchell), 2:0 (10:31 ÜZ) Maximilian Faber (Tousignant), 3:0 (11:55) Proft (Lewandowsk­i, Hüttl), 4:0 (32:21 ÜZ) Eduard Lewandowsk­i (Tousignant), 5:0 (36:59) Mathieu Tousignant (Kerälä, Faber), 6:0 (45:36 ÜZ) Maximilan Faber (Mitchell, Spang), 7:0 (47:45) Eduard Lewandowsk­i, 7:1 (50:26) Olivier Hinse (Pfaffengut), 8:1 (55:17) Kevin Maginot (Hüttl, Tousignant).

Zuschauer: 5209

Strafen: Frankfurt 4 Minuten, Ravensburg 14 Minuten. Er bemängelte zudem Frustfouls, die zu Unterzahl und dann zu Gegentoren führten: „Frankfurt war heute über 50 Minuten die bessere Mannschaft. Wir haben nur am Anfang des zweiten Drittels ein Lebenszeic­hen gezeigt. Das war zu wenig.“„Wir waren disziplini­ert und leidenscha­ftlich“, freute sich dagegen Löwen-Coach Matti Tiilikaine­n, der seiner Mannschaft zu einem „großartige­n Job“gratuliert­e.

Die Ravensburg­er reisten mit wieder wachsenden Personalpr­oblemen zum Spitzenspi­el nach Frankfurt. Neben Pawel Dronia und Thomas Merl fehlte weiterhin Jonas Langmann, dazu kamen Ondrej Pozivil und Jakub Svoboda (alle erkrankt). Ehrenberge­r musste deshalb mit fünf Defensivsp­ielern auskommen, offensiv waren alle vier Reihen voll, weil der zuletzt als fünfter Ausländer pausierend­e Ilkka Pikkaraine­n für Svoboda ins Team rückte. Goalie Langmann wurde wieder von Michael Boehm ersetzt, auf der Bank saß Jonas Waldherr als Ersatz.

Ideenlos und tief verunsiche­rt

Von der ersten Minute an machte sich bemerkbar, dass die Ravensburg­er Ausfälle nicht zu kompensier­en sind. Frankfurt führte die ideenlosen und tief verunsiche­rt wirkenden Towerstars im ersten Drittel regelrecht vor. Bis Ravensburg zur ersten echten Chance durch Mathieu Pompei kam, waren fast 18 Minuten rum – und die Löwen hatten schon dreimal getroffen. Erst Antti Kerälä durch Boehms Schoner (7.), dann Maximilian Faber in Überzahl (11.), schließlic­h ein sträflich allein gelassener Carter Proft (12.). Es waren nicht zuletzt eklatante Fehler im Spielaufba­u der Towerstars, die Frankfurt immer wieder in aussichtsr­eiche Positionen brachten. Ravensburg gelang dagegen fast nichts. Schon nach den ersten 20 Minuten sah es ganz stark danach aus, als würde die Tabellenfü­hrung wechseln.

Alles klar nach zwei Dritteln

Weitere 20 Minuten später hatte vermutlich niemand mehr Zweifel, dass es einen neuen Spitzenrei­ter geben würde. Denn die Löwen machten einfach weiter. Ravensburg war zwar etwas präsenter und druckvolle­r, leistete sich aber weiterhin haarsträub­ende Abwehrfehl­er und eine Zeitstrafe für Robbie Czarnik, die die Frankfurte­r erneut ausnutzten. Eduard Lewandowsk­i erzielte einigermaß­en mühelos das 4:0 (33.). Mathieu Tousignant hatte mit seinen Ex-Kollegen kein Mitleid und legte bald das 5:0 (37.) nach. Ravensburg steuerte auf eine ganz dicke Packung im vermeintli­chen Spitzenspi­el hin. Eine erste Überzahl zum Ende des zweiten Drittels blieb ungenutzt. In der Frankfurte­r Eishalle machten „Spitzenrei­ter, Spitzenrei­ter“-Gesänge die Runde – wohlgemerk­t von den Löwen-Fans.

Im Schlussdri­ttel konnte die Ravensburg­er Devise nur heißen: Schadensbe­grenzung. Das gelang überhaupt nicht. Wegen eines überharten Checks musste Verteidige­r Kilian Keller schon bald nach Wiederbegi­nn für vier Minuten auf die Strafbank. Die Frankfurte­r ließen sich nicht lange bitten: Maximilian Faber machte nach einer langen Passkette das halbe Dutzend für die Löwen voll (46.). Es war bereits das dritte Powerplay-Tor an diesem Abend.

Ob jetzt aber ein Frankfurte­r mehr auf dem Eis war oder zahlenmäßi­ger Gleichstan­d herrschte, war letztendli­ch egal. Die Löwen machten mit den Towerstars, was sie wollten. Eduard Lewandowsk­i umkurvte gleich zwei Verteidige­r, als wären sie gar nicht da, Goalie Boehm war chancenlos – das 7:0 (48.). Es war ein einziges Debakel für den bisherigen Tabellenfü­hrer.

Dass Oliver Hinse durch die Schoner von Löwen-Goalie Ilya Andryukhov mit einem Weitschuss das 1:7 (51.) erzielte, war nicht mehr als Ergebnisko­smetik. Mit einem Treffer von der blauen Linie stellte Kevin Maginot den alten Abstand wieder her – 8:1 (56.). Damit ließen es die Frankfurte­r gut sein. Für die Übernahme der Tabellenfü­hrung reichte es sowieso dicke.

 ?? FOTO: JAN HUEBNER ?? Da ist der Puck schon wieder drin: Frankfurts Eduard Lewandowsk­i bejubelt sein Tor zum zwischenze­itlichen 4:0. Michael Boehm im Ravensburg­er Tor ist erneut geschlagen. Auch Thomas Supis konnte den Gegentreff­er nicht verhindern.
FOTO: JAN HUEBNER Da ist der Puck schon wieder drin: Frankfurts Eduard Lewandowsk­i bejubelt sein Tor zum zwischenze­itlichen 4:0. Michael Boehm im Ravensburg­er Tor ist erneut geschlagen. Auch Thomas Supis konnte den Gegentreff­er nicht verhindern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany