Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Auch die Geschäfte leiden unter der Auswirkung des Brandes

Den Kunden an der Karlstraße fehlen Parkplätze in der Nähe, seitdem das Parkhaus am See gesperrt ist

- Von Christina Mikalo

FRIEDRICHS­HAFEN - Vielen Einzelhänd­ler in der Karlstraße klagen derzeit darüber, dass weniger Kunden in ihre Geschäfte kommen. Da das Parkhaus am See nach dem Brand kurz vor Silvester gesperrt ist, fehlt eine wichtige Parkmöglic­hkeit in der Stadt.

„Wir spüren das ganz arg am Zulauf. Es ist ruhiger als sonst“, sagt Brigitte Neidhardt, Inhaberin des Geschäfts Tee Gschwendne­r. Ihr zufolge stellen viele Menschen ihre Autos zurzeit notgedrung­en im Parkhaus Altstadt oder im Graf-Zeppelin-Haus ab. Dadurch haben sie einen längeren Fußweg als sonst. „Ich glaube, dass es den Leuten da zu umständlic­h ist, in die Karlstraße zu kommen“, sagt Neidhardt.

Kunden sind genervt

Das sagen auch andere Verkäufer an der Karlstraße. „Die Einkaufsst­raße ist oft leer“, berichtet Beatrice Divy, Mitarbeite­rin in der Parfümerie Gradmann. „Die Menschen laufen hier nicht lang, wenn sie weiter oben bei Edeka parken.“Zwar kommen trotzdem nach wie vor Kunden in die Parfümerie, gebummelt werde aber insgesamt weniger. „Sie überlegen sich gezielt, in welche Geschäfte sie gehen“, sagt Divy. „Viele versuchen, ihre Einkäufe in einem Rutsch zu erledigen.“Das sorge oft für Stress: Divy berichtet von unzufriede­nen Menschen, die in die Parfümerie kommen und sich bei ihr beschwert haben. „Eine Frau wollte sogar eine Erstattung haben, weil sie ihr Auto zurzeit nicht am Parkhaus am See abstellen kann“, sagt die Verkäuferi­n.

Auch Elisabeth Seckler vom Modegeschä­ft Vis à Vis berichtet, dass manche Kunden derzeit ein „bisschen genervt“von der Situation seien – auch, weil sie bei den momentan niedrigen Temperatur­en keine Lust haben, sich lange im Freien aufzuhalte­n. „Aber das nützt ja nichts. Da kann ja niemand etwas für“, sagt sie. „Ich sage dann immer, dass sie doch beim Biomarkt parken können. Aber auch dort ist es derzeit ziemlich voll.“Im Sommer könnte die Situation noch schlimmer werden, sagt Doris Monnet, Filialleit­erin der Bäckerei Hamma. Dann strömen Touristen in die Stadt, die ebenfalls auf der Suche nach Parkplätze­n sind. Ähnlich denkt Stefan Zimmer, Geschäftsi­nhaber des Modehauses Heka. „Meiner Meinung nach ist es unstrittig, dass es negative Auswirkung­en hat, wenn die Tiefgarage längere Zeit nicht zur Verfügung steht“, sagt er.

Doch nicht nur die Geschäftsi­nhaber machen sich Sorgen. Der Allgemeinm­ediziner Reinhard Kahmann hat seine Praxis ebenfalls in der Karlstraße und berichtet, dass seine Patienten es wegen des Wegfalls der Tiefgarage schwierige­r haben, zu Terminen zu erscheinen. „Manche kommen gar nicht mehr“, sagt er. Auch Kahmann selbst müsse seinen Wagen nun weiter weg beim Stadtbahnh­of oder dem Edeka abstellen. Eine dauerhafte Lösung sei das für ihn nicht. „Die Tiefgarage ist schon eine Lebensader in der Stadt. Ich hoffe, dass sie bald wieder aufmacht. Wenigstens partiell“, sagt er.

Ob sich seine Hoffnung erfüllt, steht derzeit noch in den Sternen. Das Parkhaus am See muss zunächst saniert werden, bevor es wieder öffnen kann. Wann die Arbeiten abgeschlos­sen sein werden, ist unklar.

Zumindest soll es aber wohl bald Alternativ­en zu der Tiefgarage geben. „Wir wissen um das Problem und sind dabei, Maßnahmen zu entwickeln, um die Lage zu entspannen“, sagt Thomas Goldschmid­t vom Stadtmarke­ting. „Zurzeit befinden wir uns aber noch im Planungsst­atus.“

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FOTO: CHRISTINA MIKALO Die Karlstraße ist derzeit oft leer. Den Kunden fehlen Parkplätze in der Nähe.

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