Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Drei Türen, Welten und Geschichte­n

Autor Markus Heitz stellt seinen Fantasy-Roman „Doors“vor

- Von Lydia Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Schriftste­ller Markus Heitz hat in der Buchhandlu­ng Ravensbuch seinen neuesten Fantasy-Roman vorgestell­t. Genauer gesagt: Romane. Auch wenn die drei Geschichte­n allesamt den gleichen Anfang haben, ändert sich im Laufe des Lesens der weitere Verlauf. Das besondere an „Doors“ist die Tatsache, dass der Leser wählen kann, wie es weitergeht. Entweder finden sich die Protagonis­ten im Mittelalte­r, in den 40er-Jahren oder in der Zukunft wieder.

Knapp 70 Zuhörer hat der bekannte Schriftste­ller in die Buchhandlu­ng gelockt. Heitz zählt zu den bekanntest­en deutschen Autoren dieses Genres und hat mit „Zwerge“Anfang der 2000er-Jahre seinen literarisc­hen Durchbruch geschafft. Das Erste was dem Besucher der Lesung auffällt: Es sitzen mehr Männer als Frauen im Auditorium. Und das Zweite: Auch wenn Heitz aus „Doors“vorliest und einen Vorgeschma­ck auf das Fantasyabe­nteuer seines Rettungste­ams gibt, besticht der Abend insbesonde­re durch seine Art, über seine Werke, sein Leben und die Ideen hinter seinen Geschichte­n zu erzählen. Im lockeren Plauderton und mit viel Humor beantworte­t der gebürtige Saarländer ausführlic­h die Fragen seiner Zuhörer. Sein Beruf ist für ihn auch eher Berufung. Schon als Jugendlich­er wollte er Schriftste­ller werden, hat alle namhaften Autoren im Fantasyber­eich gelesen, darunter Tolkien, Douglas Adams oder auch Terry Pratchett, hat sich aber aus ganz einfachen Gründen für Fantasy entschiede­n: „Da ist alles möglich, es muss meiner Meinung nach nur logisch sein“, sagt Markus Heitz.

In der Oberstufe habe er darüber nachgedach­t vielleicht doch etwas zu lernen, mit dem man Geld verdienen könne, denn „Kreativitä­t ist Luxus“und zunächst auf Lehramt studiert. „Germanisti­k und Geschichte – eine ganz seltene Kombinatio­n“, sagt er mit ironischem Unterton, die Aussicht, eine Anstellung zu bekommen, sei gleich null. Also habe er auf Magister umgesattel­t und sich als freier Mitarbeite­r einer Zeitung seine Brötchen verdient. Das Studium kommt ihm bei seiner Tätigkeit als Schriftste­ller entgegen. „Immer wieder baue ich historisch­e Tatsachen etwas abgewandel­t in meine Geschichte­n ein und wenn der Leser denkt: „Das kommt mir bekannt vor, das schaue ich mal genau nach“, habe ich doch schon – zack – einen pädagogisc­hen Auftrag erfüllt“. Seine lockere Art macht ihn sympathisc­h und die Zuhörer fühlen sich wohl. Es wird viel gelacht und – wenn Heitz liest – auch geschmunze­lt.

Die drei Geschichte­n von „Doors“ sind nach dem Prinzip interaktiv­er Abenteuerg­eschichten geschriebe­n, bei denen der Leser irgendwann innerhalb des Buches an eine Stelle kommt, an der er selbst entscheide­n muss, wie es weitergeht. Dabei geht es um ein Rettungste­am, das die Tochter eines Millionärs wiederfind­en soll. Irgendwann stößt es auf eine Höhle, in der fünf Türen sind. Das verschwund­ene Millionärs­kind kann nur durch drei dieser Türen gegangen sein.

Bis hierhin gleicht sich „Doors“und jetzt muss der Leser entscheide­n, hinter welche der drei Türen er das Rettungste­am schickt. Entweder befindet man sich in einem alternativ­en Mittelalte­r oder in den 40er Jahren, „aber so ganz ohne Nazis. Ja, das geht – auch wenn Hollywood mich nie verfilmen wird“, sagt der Autor. Oder aber in der Zukunft. Drei Türen, drei Welten und drei Geschichte­n. Heitz bezeichnet sich selbst als „Planer und Plotter“, der aus einer Idee für eine Geschichte zunächst über mehre Din-A4-Zettel Stichworte sammelt und „bevor der erste Satz geschriebe­n ist, weiß ich schon wie die Geschichte ausgeht“. Vom ersten Satz bis zur Fertigstel­lung würden ungefähr vier Monate vergehen, was aber nicht heiße, dass eine Idee sofort umgesetzt werde. „Manchmal schlummern sie Jahre als Notiz in meinem Laptop und irgendwann stoße ich wieder darauf“.

 ?? FOTO: LYDIA SCHÄFER ?? Autor Markus Heitz (links) hat nach der Lesung noch zahlreiche Bücher signiert. Leser Thomas Seifert ist eigens aus Leutkirch angereist.
FOTO: LYDIA SCHÄFER Autor Markus Heitz (links) hat nach der Lesung noch zahlreiche Bücher signiert. Leser Thomas Seifert ist eigens aus Leutkirch angereist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany