Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Miller-&-Monroe-Filialen schließen
Sigmaringer Modeunternehmen Vidrea sucht Käufer – Wie es für die 1800 Mitarbeiter weitergeht, ist unklar
SIGMARINGEN - Einen Monat lang mussten die Mitarbeiter zittern, jetzt steht es fest: Die deutschen Filialen der Modekette Miller & Monroe werden schließen. Das hat der vorläufige Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz am Mittwoch mitgeteilt. Betroffen sind etwa 160 Geschäfte und 1800 Mitarbeiter. „Eine langfristige Fortführung der Läden unter der Marke Miller & Monroe kommt nicht in Betracht“, heißt es in einer Pressemitteilung der verantwortlichen Kanzlei in Stuttgart. Im März hatte das Unternehmen Vidrea mit Sitz in Sigmaringen, das hinter der Marke Miller & Monroe steht, Insolvenz angemeldet. Ein Grund dafür seien große Verluste in den vergangenen Monaten.
Hinzu kommen hohe Mietrückstände, die dem Unternehmen zu schaffen machten. Dadurch seien die meisten Vermieter nicht an einer gemeinsamen Lösung mit der niederländischen Unternehmensgruppe Victory & Dreams, Mutterkonzern hinter Vidrea, interessiert, heißt es. „Hier wurde leider seit der Übernahme der ehemaligen Charles-VögeleFilialen sehr viel Porzellan zerschlagen“, sagt Sedlitz.
Der niederländische Konzern Victory & Dreams hatte im April 2018 die angeschlagene Deutschlandtochter der Schweizer Modekette Charles Vögele übernommen und deren 160 Geschäfte im Herbst unter dem Namen Miller & Monroe neu eröffnet. Schon damals hatte der Vögele-Konzern mit massiven Umsatzproblemen zu kämpfen. Dieser lag 2016 noch bei 236,6 Millionen Euro und verringerte sich ein Jahr später auf 185,3 Millionen. Der Verlust stieg dagegen an von 19 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 21,3 Millionen Euro ein Jahr später.
Auch darin liege eine Ursache für die Insolvenz von Miller & Monroe, wie Victory-&-Dreams-Geschäftsführer Alexander Hes im März der „Stuttgarter Zeitung“sagte: „Die wirtschaftliche Lage der vormaligen Charles Vögele GmbH, welcher die deutschen Filialen gehörten, war bei der Übernahme durch die Victory-&Dreams-Gruppe deutlich schlechter, als dargestellt.“Wichtige finanzielle Zusagen seien von Charles Vögele Schweiz nicht eingehalten worden, was Vidrea in Bedrängnis brachte.
Bis Ende Mai findet ein Abverkauf der vorhandenen Waren in den Miller-&-Monroe-Filialen statt. Wie es danach weitergeht, ist aber unklar. Zwar sei Sedlitz in Verhandlungen mit einer Unternehmensgruppe, die die Geschäftsstellen voraussichtlich ab 1. Juni übernehmen möchte, doch ob die Übernahme zustande kommt, steht noch nicht fest. Im Erfolgsfall sollen die Mitarbeiter ein Angebot zum Wechsel in die neue Unternehmsgruppe bekommen. Wichtig sei dafür aber eine Einigung mit den jeweiligen Vermietern, sagt Sedlitz. „Ob und in welchem Umfang dies gelingen wird, ist noch offen“, so die Kanzlei.
Fest steht jedoch: Für manche Filialen wurde bereits ein Nachmieter gefunden. „Hier werden wir dennoch versuchen, ob es eine Zukunft für die Mitarbeiter gibt“, so Sedlitz. Ziel sei, den Vermietern und den Mitarbeitern ein Paket anzubieten, das den nahtlosen Eintritt eines neuen Mieters sowie den Erhalt der Arbeitsplätze ermögliche.
Hoffnung auf Erhalt der Jobs
Sedlitz hält diese Lösung für ein hervorragendes Ergebnis, bedauert aber gleichzeitig, dass die Marke Miller & Monroe in Deutschland nicht erhalten bleibt. In den nächsten Wochen arbeite der Insolvenzverwalter nun daran, „mit so vielen Vermietern und Arbeitnehmern wie möglich das angestrebte Paket bis zum 1. Juni umzusetzen“. Dadurch bestehe weiterhin die Hoffnung, einen Großteil der Arbeitsplätze zu erhalten.