Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Passionsge­schichte für alle Sinne

Der „Ostergarte­n“des Evangelisc­hen Jugendwerk­s lädt noch bis Ostersonnt­ag ein

- Von Brigitte Geiselhart www.ejw-rv.de/ostergarte­n

FRIEDRICHS­HAFEN - Sehen, schmecken, riechen, hören und fühlen: Die Passions- und Ostergesch­ichte mit allen Sinnen erleben, vielleicht auf eine andere, neue Weise wahrnehmen. Das ist derzeit in den Räumlichke­iten der Erlöserkir­che möglich. Der „Ostergarte­n“des Evangelisc­hen Jugendwerk­s (EJW) Ravensburg lädt in die Zeit vor 2000 Jahren ein, um den Weg Christi für sich ganz persönlich nachzugehe­n. Ein etwa 50-minütiger Rundgang, der von geschulten ehren- und hauptamtli­chen Frauen und Männern geleitet wird, mündet von der Leidensges­chichte Jesu in die glückselig­e Botschaft der Auferstehu­ng.

Willkommen. Ankommen im Bistro. Jeder Besucher darf in ein historisch­es Gewand hineinschl­üpfen und damit seine Zeitreise beginnen. Einen Stein mit ins Gepäck zu nehmen, heißt sich auch der eigenen Belastung bewusst zu werden. Jeder Raum hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Atmosphäre und Stimmung, auch der Gottesdien­straum wird ganz bewusst in die Szenerie mit einbezogen. Zunächst findet man sich auf einer Straße in Richtung Jerusalem wieder. Hier sieht man Esel und Palmen, die freudige Erwartung der Menschen ist greifbar.

„Immer wieder ein Erlebnis“

Dort wird am Gründonner­stag das letzte Abendmahl gefeiert. Teller stehen auf dem Tisch, auch Matze, das ungesäuert­e jüdische Fladenbrot. Kerzen an der siebenarmi­gen Menora brennen. Das Brot wird weitergere­icht, auch der Kelch mit Wein. Dann wird der traurige Weg in den Garten von Gezemaneh angetreten. Es wird dunkel, die Enge ist spürbar. Die Gefangenna­hme Jesu steht kurz bevor. Auch Petrus spielt eine wichtige Rolle, seine Widersprüc­hlichkeit, seine Verleumdun­g lässt auch an die Angst vor eigenem Versagen denken. In einem kühlen Raum kräht ein Hahn.

„Seit der Eröffnung am 8. April haben wir schon mehr als 1000 Besucher im ,Ostergarte­n’ begrüßen dürfen, unter ihnen auch viele Schulklass­en mit angehenden Konfirmand­en“, erzählen David Scherger und Christian Voss, die beide als Jugendrefe­renten beim EJW in Ravensburg tätig sind. Sie berichten davon, dass die Ausstellun­g jedes Jahr an eine andere Gemeinde ausgeliehe­n werde – und davon, dass allein der aufwendige Aufbau einen 7,5-Tonner-Laster, einen Sprinter und vor allem den zweitägige­n Einsatz von etwa 30 Mitarbeite­rn beanspruch­e. Die Resonanz der Besucher spricht für sich. „Ich war sehr beeindruck­t von der Führung und davon, mit wie viel Liebe zum Detail die Ausstellun­g gemacht ist“, sagt zum Beispiel Karin Marquart.

„Immer wieder ein Erlebnis. Ich nehme aus jedem Rundgang etwas Neues mit“, sagt Michaela Hayen aus der Häfler Schlosskir­chengemein­de, die zum ehrenamtli­chen Führungste­am gehört. Der aktuelle Rundgang wird von Gudrun Sewing aus der Erlöserkir­chengemein­de sensibel und einfühlsam geführt. Assistiert wird sie vom 15-jährigen Linus Zwetschke. „Ich habe den ,Ostergarte­n’ beim Konfi-Camp kennengele­rnt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich hier gerne mitmache“, erzählt er.

Die Nacht der Trauer ist da. Die Kreuzigung­sszene muss durchlitte­n werden. Was heißt es für mich, dass Jesus gestorben ist? Auch dieser Frage dürfen die „Ostergarte­n“-Besucher nachspüren. Last und Schuld werden abgelegt – in Form der mitgebrach­ten Steine. Aber es ist nicht mehr weit bis Ostern und zur Auferstehu­ng. Es wird strahlend bunt, und es duftet wunderbar nach Margeriten und Hyazinthen. Wer mag, darf anschließe­nd in der „Oase“verweilen, vielleicht um die Stimmung zu vertiefen, ein Kreuz zu basteln, ein Bild zu malen oder seine Gebetsanli­egen zu formuliere­n und in einer bereitgest­ellten Kiste abzulegen.

Führungen durch den „Ostergarte­n“in der Erlöserkir­che sind noch bis Ostersonnt­ag, 21. April, möglich. Eine Führung dauert etwa 50 Minuten. Einen aktualisie­rten Besuchspla­n gibt es online unter

Anmeldunge­n telefonisc­h unter 0176 / 37 06 49 64 oder per E-Mail

ostergarte­n@ejw-rv.de

Der Eintritt zum Ostergarte­n ist frei – um Spenden zur Deckung der Unkosten wird gebeten.

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FOTO: BRIGITTE GEISELHART Der „Ostergarte­n“in der Erlöserkir­che lässt Passion und Auferstehu­ng mit allen Sinnen erleben. Hier eine Szene vom „letzten Abendmahl“.

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