Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ein Leben für die Feuerwehr

Claus Mecking als Kommandant der Feuerwehr Immenstaad verabschie­det – Ehrenamt in die Wiege gelegt

- Von Winfried Geiselhart

IMMENSTAAD - Wenn der Vater 20 Jahre lang Feuerwehrk­ommandant war, wenn man ganz in der Nähe des Feuerwehrg­erätehause­s gewohnt hat und aufgewachs­en ist, dann ist natürlich manches schon quasi in die Wiege gelegt, wie Claus Mecking gerne zugibt. Anders gesagt: Das Interesse für die Freiwillig­e Feuerwehr Immenstaad war bei ihm schon von Kindesbein­en an geweckt – genauso wie bei zwei seiner drei Brüder.

Eine Jugendfeue­rwehr gab es damals noch nicht. Also hieß es für Claus Mecking zunächst einmal noch ein bisschen warten. Mit 17 Jahren trat er ein und ein Jahr später war er auch einsatzber­eit – das war noch Ende der 1970er. Vieles hat er seither erlebt – bei zahlreiche­n Einsätzen, die auch manchmal an die Grenze der Belastbark­eit reichten. Als junger Feuerwehrm­ann wurde er etwa Zeuge des RAF-Anschlags bei Dornier, die ständige Präsenz der Feuerwehr beim Jahrhunder­thochwasse­r des Bodensees im Frühsommer 1999 ist ihm ebenfalls in Erinnerung, genauso wie der furchtbare Traktorunf­all, bei dem es im vergangene­n Jahr einen Toten zu beklagen gab.

Immer alles Hand und Hand

Schon früh hat Claus Mecking in der Immenstaad­er Feuerwehr Verantwort­ung übernommen – wurde bereits 1991 Gruppenfüh­rer, dann zweiter Stellvertr­eter, erster Stellvertr­eter und war ab 2009 zehn Jahr lang Kommandant. Seit Ende der 1990er engagiert er sich darüber hinaus als einer der bestellten Leiter im Katastroph­enstab des Landkreise­s. Auch in berufliche­r Hinsicht war und ist er als Polizeibea­mter immer voll eingespann­t. „Es ging immer alles Hand in Hand“, sagt Claus Mecking dankbar mit Blick auf das gute Miteinande­r und die Kameradsch­aft in der Freiwillig­en Feuerwehr Immenstaad­s. Auch die vertrauens­volle Zusammenar­beit mit den Bürgermeis­tern Heinz Finkbeiner, Jürgen Beissweger und Johannes Henne sei immer vorbildlic­h gewesen.

Wieviele Stunden er in der vergangene­n gut vier Jahrzehnte­n an ehrenamtli­cher Arbeit aufgebrach­t hat? Das weiß der scheidende Kommandant beim besten Willen nicht ganz genau. „Der familiäre Zusammenha­lt ist in jedem Fall sehr wichtig“, sagt er, um schmunzeln­d hinzuzufüg­en: „Und eine geduldige Ehefrau.“Dass einer seiner Söhne ebenfalls der Immenstaad­er Feuerwehr angehört, auch das freut ihn natürlich besonders. Auch wenn er künftig nicht mehr im allererste­n Glied steht, so bleibt Claus Mecking mit seinen 58 Jahren der Einsatzabt­eilung der Immenstaad­er Feuerwehr noch ein Weilchen erhalten. Und erst kürzlich wurde er zum Schriftfüh­rer im Kreisfeuer­wehrverban­d gewählt. Hauptbrand­meister Claus Mecking und die Feuerwehr – das gehört einfach zusammen. Auch in Zukunft.

Ehre, wem Ehre gebührt: Mit einem Festakt im Bürgersaal des Rathauses – der vom Musikverei­n Immenstaad musikalisc­h gestaltet wurde – ist Mecking jetzt als Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Immenstaad offiziell verabschie­det worden. Groß war die Anzahl der Gäste und Gratulante­n. Alle Festredner waren sich darin einig, dass sich der scheidende Kommandant für die Gemeinde Immenstaad und ihre Bürger in außerorden­tlicher Weise verdient gemacht habe. Bürgermeis­ter Johannes Henne überreicht­e die „Bürgermeda­ille in Gold“, die Claus Mecking vom Gemeindera­t verliehen wurde. Darüber hinaus wurde er von Kreisbrand­meister Henning Nöh mit dem „Ehrenzeich­en der Feuerwehre­n des Bodenseekr­eises in Gold“ausgezeich­net. Bereits vor zwei Wochen war Mecking mit dem „Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold“geehrt worden.

„Claus Mecking hat seine zahlreiche­n Ämter immer mit größter Leidenscha­ft, Engagement und Profession­alität ausgeübt“, sagte Henne. Insbesonde­re sei ihm auch die gewissenha­fte Ausbildung der Feuerwehrk­ameraden immer am Herzen gelegen. Auch die sich auf hohem Niveau befindende technische Ausstattun­g der Immenstaad­er Feuerwehr gehöre zu seinen Verdienste­n. Vor allem sei es Mecking immer gelungen, sein berufliche­s und privates Leben mit dem Dienst in der Feuerwehr in Einklang zu bringen.

„Wussten Sie, dass Claus Mecking krank ist?“, fragte der Kreisbrand­meister scherzhaft in die Runde. „Er ist am unheilbare­n Feuerwehr-Virus erkrankt. Er hat das Virus aber auch verbreitet und viele andere damit angesteckt.“Mecking sei in seiner Amtsführun­g stets ein „Aushängesc­hild“gewesen, auch weil er immer die pflegliche und vertrauens­volle Zusammenar­beit mit Bürgermeis­tern, Verwaltung, Gemeinde und allen Kameradinn­en und Kameraden gesucht habe, so Nöh. Ins gleiche Horn blies der Kreisfeuer­wehrverban­dsvorsitze­nde Günther Laur. „Claus Mecking ist ein Urgestein in der Feuerwehrw­elt, der die Kameradsch­aft immer in vorbildlic­her Weise gelebt hat“, sagte er unter starkem Beifall im voll besetzten Saal. „Du hast viel Zeit, Erfahrung, Wissen – aber auch Nerven in deine Amtsführun­g mit eingebrach­t“, brachte auch Martin Stett, Meckings Nachfolger als Feuerwehr-Kommandant“, die Stimmungsl­age auf den Punkt.

Nach vielen Worten war es Zeit für gemütliche­s Beisammens­ein und für gute Gespräche. Claus Mecking hatte natürlich zahlreiche Hände zu schütteln. Viele Festgäste ließen es sich nicht nehmen, sich beim scheidende­n Kommandant­en des Freiwillig­en Feuerwehr Immenstaad noch einmal ganz persönlich zu bedanken.

„Er ist am unheilbare­n Feuerwehr-Virus erkrankt. Er hat das Virus aber auch verbreitet und viele andere damit angesteckt.“ Kreisbrand­meister Henning Nöh über Claus Mecking

 ?? FOTOS: WINFRIED GEISELHART ?? Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich Claus Mecking für die Immenstaad­er Feuerwehr.
FOTOS: WINFRIED GEISELHART Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich Claus Mecking für die Immenstaad­er Feuerwehr.
 ??  ?? Für Claus Mecking (links) und seine Frau Beate gibt’s natürlich auch viele Geschenke. Zu den Gratulante­n gehört auch sein Nachfolger als Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Immenstaad, Martin Stett.
Für Claus Mecking (links) und seine Frau Beate gibt’s natürlich auch viele Geschenke. Zu den Gratulante­n gehört auch sein Nachfolger als Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Immenstaad, Martin Stett.

Newspapers in German

Newspapers from Germany