Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Blaue Zone in Markdorf wird gelockert
Zulässige Höchstparkdauer in der Innenstadt soll von zwei auf drei Stunden angehoben werden
MARKDORF - Die Blaue Zone in Markdorf wird gelockert. Die zulässige Höchstparkdauer in der Innenstadt wird von zwei auf drei Stunden erhöht. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend mehrheitlich beschlossen. Die Stadtverwaltung wird nun einen entsprechenden Antrag bei der Verkehrsbehörde des Bodenseekreises stellen. Diese hat bereits ihre Zustimmung signalisiert. Gibt sie grünes Licht, wird die neue Beschilderung im Lauf der nächsten Wochen angebracht.
Die Regelung war im Juli 2018 eingeführt worden, um Dauerparker aus der Innenstadt zu verdrängen und stattdessen Parkplätze für Kunden zur Verfügung zu stellen. Nun wird sie auf vielfachen Wunsch der Einzelhändler geändert. Bei einer Befragung durch Markdorf Marketing hatte eine deutliche Mehrheit der Händler angegeben, die Blaue Zone zwar grundsätzlich zu befürworten, sich aber eine Erhöhung der zulässigen Parkdauer zu wünschen. Diesem Wunsch wolle man gerecht werden, um den Einzelhändlern ein positives Signal zu geben, „obwohl wir bedenken haben“, sagte Bürgermeister Georg Riedmann. Denn bei einer Ausweitung der Regelung bestünde die Gefahr, dass die Zahl der Dauerparker in der Innenstadt wieder zunehme, zumindest was Halbtagsparker betreffe.
Zusätzlich zur Erhöhung der zulässigen Parkdauer schlugen viele Händler vor, die Samstage komplett aus den Regelungen der Blauen Zone herauszunehmen. „Das sehen wir nicht als erforderlich an, wenn die zulässige Parkdauer auf drei Stunden erhöht wird, denn die Blaue Zone gilt samstags nur bis 13 Uhr“, sagte Riedmann.
Neben der Erhöhung der zulässigen Parkdauer auf drei Stunden wird die Blaue Zone auch räumlich erweitert. Zum einen werden die Parkplätze vor dem Sanitätshaus Kley in der Bussenstraße integriert, zum anderen die beiden Stellplätze vor dem Schuhhaus Heilmaier entlang der B 33. Darüber hinaus soll die Ochsenlücke als Fußgängerzone ausgeschildert werden, in der nur zu bestimmten Zeiten Lieferverkehr zugelassen ist. Mit diesem Schritt will die Stadt dagegen vorgehen, dass auf der Fläche regelmäßig geparkt wird, obwohl sie nicht dafür vorgesehen ist.
Markierungen an den Einfahrten
Weil das Nichtauslegen der Parkscheibe das häufigste Vergehen ist, das der städtische Vollzugsdienst bei seinen Kontrollen feststellt, will die Stadt den Bereich der Blauen Zone deutlicher markieren. Geplant ist, an den Einfahrten blaue Markierungen auf der Fahrbahn anzubringen. Sie sollen die Fahrer daran erinnern, die Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe zu legen.
Susanne Deiters Wälischmiller, Sprecherin der Umweltgruppe (UWG), signalisierte, dass sie mit den Vorschlägen einverstanden ist, zumal die neue Höchstparkdauer zunächst nur getestet werden soll. „Ich werden zustimmen, aber nicht mit Begeisterung“, sagte sie. CDU-Fraktionschefin Susanne Sträßle sagte zu, den Vorstellungen der Einzelhändler nachgehen zu wollen. „Die DreiStunden-Regelung sollten wir auf jeden Fall probieren“, sagte sie, zumal manche Einzelhändler über Umsatzeinbußen geklagt hätten. Dieses Argument wies Uwe Achilles, Vorsitzender der SPD-Fraktion, zurück. Er machte deutlich, dass er daran zweifelt, dass die Blaue Zone als Ursache für Umsatzeinbußen festgestellt werden kann. Außerdem bemängelte er, dass die Befragung nur Händler zu Wort kommen ließ, nicht aber andere Betroffene wie Kunden oder Anwohner. „Wir werden die Erhöhung auf drei Stunden ablehnen“, sagte er.
Jens Neumann (Freie Wähler) kritisierte eine Formulierung aus der Sitzungsvorlage, wonach der durch die Blaue Zone erhöhte Parkdruck in angrenzenden Straßen wie der Jahnstraße oder der Talstraße „als akzeptabel betrachtet werden“könne. Seiner Ansicht nach trifft dies nicht zu. „Auch die Feuerwehr sieht es anders“, sagte er. Vielmehr würden wegen der parkenden Autos viele Fahrer auf Gehwege ausweichen oder auch auf den Querungshilfen für Sehbehinderte parken. „Wir wünschen uns ein Gesamtkonzept, das genau festlegt, wo geparkt werden kann und das muss gekennzeichnet werden“, sagte er. „Da geht es um die Sicherheit der Bürger.“