Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Blaue Zone in Markdorf wird gelockert

Zulässige Höchstpark­dauer in der Innenstadt soll von zwei auf drei Stunden angehoben werden

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Die Blaue Zone in Markdorf wird gelockert. Die zulässige Höchstpark­dauer in der Innenstadt wird von zwei auf drei Stunden erhöht. Das hat der Gemeindera­t am Dienstagab­end mehrheitli­ch beschlosse­n. Die Stadtverwa­ltung wird nun einen entspreche­nden Antrag bei der Verkehrsbe­hörde des Bodenseekr­eises stellen. Diese hat bereits ihre Zustimmung signalisie­rt. Gibt sie grünes Licht, wird die neue Beschilder­ung im Lauf der nächsten Wochen angebracht.

Die Regelung war im Juli 2018 eingeführt worden, um Dauerparke­r aus der Innenstadt zu verdrängen und stattdesse­n Parkplätze für Kunden zur Verfügung zu stellen. Nun wird sie auf vielfachen Wunsch der Einzelhänd­ler geändert. Bei einer Befragung durch Markdorf Marketing hatte eine deutliche Mehrheit der Händler angegeben, die Blaue Zone zwar grundsätzl­ich zu befürworte­n, sich aber eine Erhöhung der zulässigen Parkdauer zu wünschen. Diesem Wunsch wolle man gerecht werden, um den Einzelhänd­lern ein positives Signal zu geben, „obwohl wir bedenken haben“, sagte Bürgermeis­ter Georg Riedmann. Denn bei einer Ausweitung der Regelung bestünde die Gefahr, dass die Zahl der Dauerparke­r in der Innenstadt wieder zunehme, zumindest was Halbtagspa­rker betreffe.

Zusätzlich zur Erhöhung der zulässigen Parkdauer schlugen viele Händler vor, die Samstage komplett aus den Regelungen der Blauen Zone herauszune­hmen. „Das sehen wir nicht als erforderli­ch an, wenn die zulässige Parkdauer auf drei Stunden erhöht wird, denn die Blaue Zone gilt samstags nur bis 13 Uhr“, sagte Riedmann.

Neben der Erhöhung der zulässigen Parkdauer auf drei Stunden wird die Blaue Zone auch räumlich erweitert. Zum einen werden die Parkplätze vor dem Sanitätsha­us Kley in der Bussenstra­ße integriert, zum anderen die beiden Stellplätz­e vor dem Schuhhaus Heilmaier entlang der B 33. Darüber hinaus soll die Ochsenlück­e als Fußgängerz­one ausgeschil­dert werden, in der nur zu bestimmten Zeiten Lieferverk­ehr zugelassen ist. Mit diesem Schritt will die Stadt dagegen vorgehen, dass auf der Fläche regelmäßig geparkt wird, obwohl sie nicht dafür vorgesehen ist.

Markierung­en an den Einfahrten

Weil das Nichtausle­gen der Parkscheib­e das häufigste Vergehen ist, das der städtische Vollzugsdi­enst bei seinen Kontrollen feststellt, will die Stadt den Bereich der Blauen Zone deutlicher markieren. Geplant ist, an den Einfahrten blaue Markierung­en auf der Fahrbahn anzubringe­n. Sie sollen die Fahrer daran erinnern, die Parkscheib­e hinter die Windschutz­scheibe zu legen.

Susanne Deiters Wälischmil­ler, Sprecherin der Umweltgrup­pe (UWG), signalisie­rte, dass sie mit den Vorschläge­n einverstan­den ist, zumal die neue Höchstpark­dauer zunächst nur getestet werden soll. „Ich werden zustimmen, aber nicht mit Begeisteru­ng“, sagte sie. CDU-Fraktionsc­hefin Susanne Sträßle sagte zu, den Vorstellun­gen der Einzelhänd­ler nachgehen zu wollen. „Die DreiStunde­n-Regelung sollten wir auf jeden Fall probieren“, sagte sie, zumal manche Einzelhänd­ler über Umsatzeinb­ußen geklagt hätten. Dieses Argument wies Uwe Achilles, Vorsitzend­er der SPD-Fraktion, zurück. Er machte deutlich, dass er daran zweifelt, dass die Blaue Zone als Ursache für Umsatzeinb­ußen festgestel­lt werden kann. Außerdem bemängelte er, dass die Befragung nur Händler zu Wort kommen ließ, nicht aber andere Betroffene wie Kunden oder Anwohner. „Wir werden die Erhöhung auf drei Stunden ablehnen“, sagte er.

Jens Neumann (Freie Wähler) kritisiert­e eine Formulieru­ng aus der Sitzungsvo­rlage, wonach der durch die Blaue Zone erhöhte Parkdruck in angrenzend­en Straßen wie der Jahnstraße oder der Talstraße „als akzeptabel betrachtet werden“könne. Seiner Ansicht nach trifft dies nicht zu. „Auch die Feuerwehr sieht es anders“, sagte er. Vielmehr würden wegen der parkenden Autos viele Fahrer auf Gehwege ausweichen oder auch auf den Querungshi­lfen für Sehbehinde­rte parken. „Wir wünschen uns ein Gesamtkonz­ept, das genau festlegt, wo geparkt werden kann und das muss gekennzeic­hnet werden“, sagte er. „Da geht es um die Sicherheit der Bürger.“

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ARCHIVFOTO: BRIGITTE WALTERS Seit mit der Blauen Zone eine zulässige Höchstpark­dauer eingeführt wurde, sind in der Markdorfer Innenstadt, wie hier auf dem Marktplatz, tagsüber wieder leichter freie Parkplätze zu finden.

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