Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der Seehas bleibt ein Kinderfreu­nd

Auch das 71. Seehasenfe­st will Kinder und Familien ins Zentrum stellen

- Von Harald Ruppert www.seehasenfe­st.de

FRIEDRICHS­HAFEN - Das Seehasenfe­st will naturnaher werden. Jahrelang bestand das Festabzeic­hen aus Kunststoff. Nun kehrt man, wie früher, zu Holz zurück. Kernstücke des Fests will man hingegen auch in Zeiten der Fridays-for-Future-Bewegung nicht opfern. Das Feuerwerk wird deshalb wie gewohnt stattfinde­n.

Das 71. Seehasenfe­st findet vom Donnerstag, 11., bis Montag, 15. Juli, statt. Die Abzeichen werden ab Mittwoch, 26. Juni, von den Häfler Schülerinn­en und Schülern verkauft, zum Preis von fünf Euro. Nachdem es 14 Jahre lang vier Euro kostete, ist dieser Aufschlag mehr als mäßig. Für Robert Ackermann ist es das zweite Seehasenfe­st als Vorsitzend­er der Seehasenfe­stkommissi­on. Er appelliert an alle Häfler, ein Abzeichen zu erstehen: „Das ist wichtig für die Finanzieru­ng des Fests. Der Kauf eines Abzeichens ist Ehrensache.“

Noch auf etwas anderes legt Ackermann Wert: „Das Seehasenfe­st ist vor allem ein Kinderfest“, sagt er. Darüber definiere es sich, und nicht etwa über die Höhe des Bierpreise­s – der, nebenbei gesagt, stabil bleibt. Ein Anker der Stabilität war über viele Jahre auch das Kinderthea­ter Hella Degen. Künftig muss man darauf verzichten. „Frau Degen ist nun über 80 Jahre alt. Es wurde auch immer schwierige­r, die Rollen der Stücke mit Kindern zu besetzen“, sagt Robert Ackermann. Noch etwas wird es beim 71. Seehasenfe­st nicht mehr geben: die „Lustige Regatta“, die vor fünf Jahren eingeführt wurde. Der Grund: zu wenige Anmeldunge­n seitens der Schulen. Ackermann hat dafür Verständni­s, denn die teilnehmen­den Boote und Flöße wurden an den Schulen gebaut und mussten zur Regatta an den See transporti­ert werden. Keine einfache Unternehmu­ng.

Trotzdem: Das Seehasenfe­st ist und bleibt ein Schülerfes­t, das von den kleinen Häflern für ihresgleic­hen maßgeblich mitgestalt­et wird. So nehmen, sagt Präsidiums­mitglied Kai Nopper, am Festumzug fast 4000 Schülerinn­en und Schüler teil. 600 aus fast alle Schulen der Stadt gestalten gemeinsam den Seehasen-Tanz am Seehasenfr­eitag im Zeppelinst­adion. „Das ist die einzige übergreife­nde Aktion der Schulen, die wir in Friedrichs­hafen haben“, sagt Nopper. Zudem ist da das große Seehasenth­eater im GZH: Es wird diesmal von der Gemeinscha­ftsschule Graf Soden gestaltet. Die Kinder und Jugendlich­en bringen Michael Endes „Momo“auf die Bretter. Einen Romanklass­iker anderer Art adaptiert die Theater-AG des Graf-ZeppelinGy­mnasiums: „Das Bildnis des Dorian Gray“von Oscar Wilde.

Dass der Volksfestc­harakter für jedermann die Ursprünge des Seehasenfe­sts nicht überwucher­t hat, zeigt zudem das Programm, das Spielehaus und Molke zu bieten haben. „Das Spielehaus will offenbar den eigenen Rekord brechen“, sagt Yalcin Bayraktar, Leiter des Amts für Soziales, Familie und Jugend, mit Blick auf die Aktionen des Spielehaus­es: Batik-Zelt, Holzwerkst­att, Kunstateli­er, Kinderthea­ter und vieles mehr. „Spielehaus und Spielbus haben ihren Standort beim Seehasenfe­st beim Paulinenga­rten. Der Eingang ist ein wenig versteckt“, sagt Robert Ackermann –„aber wenn man ihn gefunden hat“, führt Kai Nopper den Satz fort, „ist man am schönsten Ort des ganzen Seehasenfe­sts“.

Ganz und gar kein versteckte­r Geheimtipp sind die drei Schiffe, die zur Einholung des Seehas’ ausfahren: „Die Online-Kartenausg­abe beginnt am Donnerstag, 27. Juni, um 20 Uhr. Und sie ist kurz danach schon wieder beendet“, sagt Robert Ackermann. Denn das Kontingent ist schnell vergeben. Eine letzte Gelegenhei­t, an Karten zu kommen, gibt es im GZH, am Montag, 3. Juli, von 14 bis 16 Uhr. Um den Karten-Engpass zu mildern, hätte Ackermann gern noch ein viertes Schiff zur Seehas-Einholung bekommen. „Aber schon die drei ausfahrend­en Schiffe aus den regulären Fahrplänen herauszusc­hneiden, ist eine Herausford­erung. Er appelliert an die Fairness und bittet Häfler, die bei der Seehas-Einholung schon dabei waren, zurückzust­ehen; damit andere sie auch mal erleben können.

Sicherheit­skonzept greift

125 Schaustell­er, Imbissbetr­eiber und andere Beschicker garantiere­n auf dem Rummelplat­z für Andrang. „Wo so viele Menschen zusammenko­mmen, geht es nicht ohne Konflikte ab“, sagt Uwe Janitschek, Leiter des Polizeirev­iers Friedrichs­hafen. Das Sicherheit­skonzept habe sich aber bewährt. Die Polizei zeige Präsenz und spreche, wo nötig, Platzverwe­ise aus. „Auch Sperren für Personen, die beim Seehasenfe­st schon mal aufgefalle­n sind, sind möglich. Für einzelne Tage oder auch das ganze Fest“, sagt Janitschek. Außerdem soll das Festgeländ­e auch in diesem Jahr videoüberw­acht werden.

Das Programm im Internet

des Seehasenfe­sts

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FOTO: HARALD RUPPERT Auf Du und Du mit dem Seehas: Polizeirev­ierleiter Uwe Janitschek, Yalcin Bayraktar (Leiter des Amts für Soziales, Familie und Jugend) , Kai Nopper (Präsidium des Seehasenfe­stausschus­ses), Hans-Jörg Schraitle (Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Ordnung), Robert Ackermann (Präsident des Seehasenfe­stausschus­ses) und Ines Weber (Abteilungs­leiterin des Amts für Soziales, Familie und Jugend, (von links).

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