Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Friede den Schulen, Krieg den Elternabenden
Wirklich wahr! Sechs Wochen Ferien am Stück ist doch fast mehr, als ein normaler Schüler aushalten kann. Sicher, die ersten zwei, drei Wochen macht es vielleicht noch Spaß, schon mal das Ausschlafen fürs Studium zu üben oder im Selbstversuch herauszufinden, ob man wirklich erblindet, wenn man sich einen ganzen Sommer lang nur von täglich drei Portionen Freibad-Pommes ernährt. Aber irgendwann ist genug dann wirklich doch auch genug, und alles freut sich auf den ersten Schultag. In diesem Sinne und an dieser
Stelle: Es ist so gut wie geschafft. Wecker und Schulkantine geben dem Leben ab Mittwoch wieder Struktur und Balaststoffe. Guten Start also, wenn es dann so weit ist!
Allerdings gibt es auch eine Schattenseite des Schulbeginns: Sie heißt Elternabend. Eine besonders schattige Seite ist dabei der Elternabend in der Grundschule. Lange nach Unterrichtsende streben dabei Mütter und Väter in die Klassenzimmer, um an den Zwergentischchen und -stühlchen die im Büro bereits angeleierten Haltungsschäden zu perfektionieren. Und wenn man sich in den engen Tischreihen fluchtunfähig festgeklemmt hat, drängt sich garantiert der anstrengendste Elternteil (m/w/d) der ganzen Klasse neben einen und referiert ahnungsarm, aber meinungsstark, was von der Qualität des Unterrrichts, vom baulichen Zustand der Bildungseinrichtung und von den Nährwerten des Schulessens zu halten ist. Man wünscht sich jetzt die Ferienwochen vier bis sechs zurück. Und eine tröstende Portion Freibad-Pommes.