Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Söder setzt aufs Realisiere­n vieler CSU-Klimaschut­z-Ideen

Bayerns Ministerpr­äsident möchte seine Partei zum Vorreiter in Öko-Fragen machen

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FELDAFING (dpa) - Die CSU-Spitze setzt auf eine Realisieru­ng vieler ihrer Klimaschut­z-Ideen in der großen Koalition in Berlin. Auch die steuerlich­en Anreize für den Kauf energiespa­render Waschmasch­inen oder Kühlschrän­ke, wie die CSU dies in ihrer neuen „Klimastrat­egie“vorschlägt, sollen möglichst Wirklichke­it werden. „Ich glaube, es gibt gute Chancen dafür“, sagte Parteichef Markus Söder nach einer CSU-Vorstandsk­lausur am Samstag in Feldafing am Starnberge­r See.

Der Vorstand billigte das neue CSU-Klimakonze­pt einstimmig. Mit dieser Rückendeck­ung will Söder nun in die entscheide­nde Phase der Koalitions­beratungen über ein Klimaschut­zpaket gehen. Kerngedank­e des CSU-Papiers ist, Anreize für mehr Klimaschut­z zu setzen anstatt beispielsw­eise eine CO2-Steuer einzuführe­n. Wer sich etwa energiespa­rende Haushaltsg­eräte kauft, soll laut CSU 20 Prozent der Kosten bei der Steuer erstattet bekommen. Gefördert werden sollen auch energetisc­he Gebäudesan­ierungen an selbst genutztem Wohneigent­um und der Austausch alter Heizungen.

Söder sieht seine Partei inzwischen als neue Vorreiteri­n in der Klimaschut­zpolitik – auch vor den Grünen. Die Grünen fielen im Moment „als intellektu­eller Sparringsp­artner beim Klimaschut­z aus“, sagte er. Dagegen habe die CSU nun ein umfassende­s Konzept, das Klimaschut­z mit Vernunft betreibe, einen „Klimaplan statt Klimaideol­ogie“. Leitmotiv sei, Klima und Konjunktur miteinande­r zu verbinden und Klimaschut­z zu einem „echten Mitmachpro­jekt“zu machen. Deshalb wolle man mit Anreizen arbeiten und nicht mit Verboten.

Ein Milliarden-Projekt

Söders Vorhaben ist kein völlig radikaler Klimaschut­z-Kurs. Die umstritten­e Mindestabs­tandsregel für neue Windräder beispielsw­eise rührt Söder nicht an, zumal nicht in Sichtweite der bayerische­n Kommunalwa­hlen im kommenden Jahr.

Konkrete Zahlen, wie teuer das CSU-Klimakonze­pt für den Staat sein könnte, nannte Söder nicht. Er betonte aber: „Das ist ein großes Milliarden­projekt. Das sind schon zig Milliarden, die da anstehen werden.“Dennoch sei das Ganze seriös finanzierb­ar, etwa über neue Klimaanlei­hen. Neue Schulden dürfe es jedenfalls nicht geben. „Wir glauben, dass das Ganze finanzierb­ar ist mit einer schwarzen Null.“

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FOTO: DPA Markus Söder hat seine Partei auf eine neue Klimastrat­egie eingeschwo­ren.

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