Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ehrgeizig

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Freundlich, warmherzig, zugewandt: So kennt man die Bremer Grünen-Politikeri­n Kirsten Kappert-Gonther – falls man sie überhaupt kennt. Selbst in Bremen wissen nicht viele, dass sie 2017 von der Bürgerscha­ft in den Bundestag aufgestieg­en ist. Wer nur das freundlich­e Lächeln der 52Jährigen wahrnimmt, unterschät­zt leicht ihren Ehrgeiz und ihre Durchsetzu­ngskraft.

Gerade im Bundestag, ließ sich die Fachärztin für Psychiatri­e und Psychother­apie mit ehemals eigener Praxis von den Fraktionsk­ollegen zur Sprecherin für Gesundheit­sförderung und für Drogenpoli­tik wählen. Keine zwei Jahre danach greift sie nun gemeinsam mit Cem Özdemir nach der Fraktionss­pitze.

Führungsqu­alitäten hat die verheirate­te Mutter zweier erwachsene­r Kinder bereits bewiesen – zum Beispiel als ärztliche Leiterin einer RehaEinric­htung für psychisch Kranke, später als Chefin einer psychiatri­schen Privatklin­ik-Ambulanz in Bremen und von 2015 bis 2017 als Vizevorsit­zende der grünen Bürgerscha­ftsfraktio­n.

Vor ihrer Wahl in den Bundestag erzählte sie Journalist­en, dass sie sich selbst als „mittelinks“sehe, aber unter den damaligen Umständen eine schwarz-grüne Koalition bevorzuge. Schon vor ihrem Eintritt bei den Grünen 2002 war die gebürtige Marburgeri­n ständig aktiv in der Friedens- und der Anti-Atomkraft-Bewegung. Als Vegetarier­in engagiert sie sich gegen Massentier­haltung, als Gesundheit­sexpertin plädiert sie für eine Entkrimina­lisierung von Cannabis, als Klimaschüt­zerin fährt sie kein eigenes Auto, sondern nutzt allenfalls Car Sharing.

„Wenn man was will, kann man was erreichen“, ist eine ihrer Schlussfol­gerungen aus ihrem Engagement „für Teilhabe und Gerechtigk­eit in allen Bereichen“. Vielleicht schafft sie mit diesem Motto den Sprung an die Spitze der grünen Bundestags­fraktion. Eckhard Stengel

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FOTO: DPA Kirsten Kappert-Gonther kandidiert mit Cem Özdemir für den Vorsitz der Grünen-Bundestags­fraktion.

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