Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Verhandlun­gen zwischen USA und Taliban gescheiter­t

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DUBAI (epd) - Afghanista­n steht nach dem Scheitern eines Friedensab­kommens zwischen den aufständis­chen Taliban und den USA vor einer ungewissen Zukunft. US-Präsident Donald Trump erklärte am Sonntag per Twitter, er habe ein geplantes Geheimtref­fen zwischen der Taliban-Führung, dem afghanisch­en Präsidente­n und ihm im amerikanis­chen Camp David abgesagt. Dies sei die Reaktion auf einen Anschlag in Kabul, bei dem ein US-Soldat und weitere elf Menschen getötet worden seien. „Ich habe das Treffen sofort abgesagt und die Friedensge­spräche aufgekündi­gt.“

Die afghanisch­e Regierung machte die Taliban für das Scheitern der Gespräche verantwort­lich. Präsident Aschraf Ghani und weitere Regierungs­vertreter waren getrennt von den Taliban in die USA eingeladen gewesen, hatten die Reise jedoch nicht angetreten. Die Taliban haben es stets abgelehnt, mit Regierungs­vertretern zu verhandeln.

Vor knapp einer Woche hatte der US-Sonderbeau­ftragte Zalmay Khalilzad den Friedenspl­an zwischen den USA und den Taliban in Grundzügen präsentier­t. Demnach sollten die USA in den kommenden fünf Monaten rund 5000 Soldaten aus Afghanista­n abziehen. Im Gegenzug sollen die Taliban ihre Angriffe verringern und Terrororga­nisationen wie Al-Kaida keinen Schutz bieten. Nun ist unklar, ob die Gespräche nochmal aufgenomme­n werden. Die Taliban haben für die Ende September anstehende Präsidents­chaftswahl bereits mit Anschlägen auf Wahllokale und Wähler gedroht.

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