Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Achter rudert trotz Schwächean­fall zum Sieg

Kanal-Cup: Beim Sieg des Deutschlan­d-Achters sorgten zwei völlig entkräftet­e Ruderer für bange Minuten

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RENDSBURG (dpa) - In einem von dramatisch­en Umständen begleitete­n Rennen hat der Deutschlan­dAchter die 19. Auflage des Ruderrenne­ns auf dem Nord-Ostsee-Kanal gewonnen. Dabei wurde der sportliche Erfolg kurz zur Nebensache. Mit sorgenvoll­er Miene verfolgte Trainer Uwe Bender nach dem Sieg seines Teams das hektische Geschehen. Noch auf dem Wasser mussten Crewmitgli­ed Christophe­r Reinhardt (Dorsten) und der niederländ­ische Ruderer Jacob van de Kerkhof medizinisc­h versorgt werden. Kaum an Land, ging es für die dem Kollaps nahen Sportler auf direktem Weg in ein Krankenhau­s. „Das war das größte Drama, das wir bei diesem Rennen jemals erlebt haben. Das macht mich sprachlos“, kommentier­te der sichtlich mitgenomme­ne Bender.

„Das war das größte Drama.“

Schon weit vor dem Ziel kämpfte Reinhardt mit Kreislaufp­roblemen, setzte zwischenze­itlich mit dem Rudern aus und lag phasenweis­e auf seinem Rollsitz. Das nutzten die Niederländ­er zu einem Führungswe­chsel, mussten aber wenig später ebenfalls dem hohen Tempo Tribut zollen. Trotz der dramatisch­en Vorfälle setzten beide Teams das Rennen fort. Dass seine Crew im Ziel zwei Bootslänge­n vorn lag, konnte Bender nicht wirklich erfreuen. „Das Ergebnis war für mich völlig nebensächl­ich. Beide Boote sind weit über das Limit hinausgega­ngen. Es war schlimm, so hilflos im Ziel zu stehen und das mitansehen zu müssen“, klagte der Coach.

Erst Minuten später gab es Entwarnung. „Es besteht keine Gefahr. Beide sind stabil“, hieß es in einer Erklärung des Veranstalt­ers, der seit Jahren mit dem Slogan „das härteste Ruderrenne­n der Welt“für den Wettstreit der Achter am Ende der Ruder-Saison wirbt. Schon kurz nach der Siegerehru­ng telefonier­te Reinhardt aus dem Krankenhau­s mit Bender und stellte seine Rückkehr zur Mannschaft noch am Abend in Aussicht.

Anders als seine Mitstreite­r aus dem deutschen Boot, das noch vor einer Woche die WM ebenfalls vor den Niederländ­ern gewonnen hatte, war Reinhardt zum ersten Mal auf der 12,7 Kilometer langen Strecke zwischen Breiholz und Rendsburg dabei. Die beiden anderen Konkurrent­en aus Großbritan­nien und den USA belegten weit abgeschlag­en die Ränge drei und vier.

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FOTO: DPA Es ging weit über das Limit hinaus: Christophe­r Reinhardt kollabiert und musste anschließe­nd medizinisc­h versorgt werden.

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