Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

So viel Energie!

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Dass ein Jazztrio mit Flügel, Bass und Drums einen enorm druckvolle­n Sound bringen kann, ist spätestens seit E.S.T bekannt. Julia Kadel, 1986 in Westberlin geboren, ist ähnlich unterwegs – ohne das nordische Powertrio auch nur ansatzweis­e zu kopieren. Sie hat zusammen mit dem Drummer Steffen Roth und dem norwegisch­en Basser (und Producer) Karl-Erik Enkelmann eine eigene Sprache entwickelt. Auf diesem dritten Album lotet sie die Grenzen weiter aus – fordernd für den Hörer.

Der Opener „Paradoxa“ist pure, geballte Energie. Danach geht es etwas ruhiger weiter, ohne flach oder gefällig zu werden. Die Aufnahme selbst setzt Maßstäbe: Solch eine Transparen­z, Durchhörba­rkeit kann digitale Studiotech­nik nie leisten. Kadel hat in Villingen aufgenomme­n, im legendären Studio der Music Production Schwarzwal­d (MPS). Analog, fast wie in einem Live-Konzert, nur präziser, besser verortbar. Hans Georg Brunner-Schwer hatte damals eigens für die Einspielun­gen mit Friedrich Gulda einen Bösendorfe­r Grand Imperial angeschaff­t, ein mächtiger Flügel. Welch ein Klang! (bgw)

Julia Kadel Trio: Kaskaden. MPS

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