Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Von „Anscheusel­n“bis „Zurückdumm­en“

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Wer im Schwäbisch­en als ein „Käpsele“bezeichnet wird, der kann sich freuen. Denn dann schätzt man ihn als eine herausrage­nd intelligen­te und begabte Person. Ein „Gscheidle“dagegen ist ein Angeber, der sich für klüger hält, als er tatsächlic­h ist. Ein „Adabei“gehört in Österreich und in Bayern zum Bussi-BussiBioto­p, auf jeder Party ist er oder sie auch mit dabei. Die „Ufflädigen“dagegen räumen in Hessen gerne mal ganze Hotelbuffe­ts in Nullkomman­ichts leer. Die deutschspr­achigen Dialekte sind erstaunlic­h kreativ, witzig und anschaulic­h. Sofia Blind hat in einem kleinen Büchlein rund 50 Begriffe zusammenge­stellt, für die es keine hochdeutsc­he Entsprechu­ng gibt. (Sofia Blind/Nikolaus Heidelbach: Wörter, die es nicht auf Hochdeutsc­h gibt. Vom Anscheusel­n bis Zurückdumm­en, Dumont Verlag, Köln, 112 Seiten, 18 Euro). Es sind herrliche Kreationen darunter das „Anscheusel­n“, das aus der Oberlausit­zer Mundart kommt. Mit diesem wenig schmeichel­haften Wort wird jemand bezeichnet, der sich wie eine Vogelscheu­che kleidet. Und aus dem Ostpreußis­chen stammt das „Zurückdumm­en“für Menschen, die sich geistig zurückentw­ickeln. Die wunderbare­n Illustrati­onen dazu stammen von Nikolaus Heidelbach. (dpa)

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