Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Vorwürfe gegen Vale und Tüv wegen Dammbruchs

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BELO HORIZONTE (dpa) - Acht Monate nach dem Dammbruch an einer Eisenerzmi­ne in Brasilien macht die Bundespoli­zei dem Bergbaukon­zern Vale und dem Prüfuntern­ehmen Tüv Süd schwere Vorwürfe. 13 Mitarbeite­rn der beiden Firmen werde die Verwendung falscher Dokumente vorgeworfe­n, sagte ein Polizeispr­echer bei der Vorstellun­g der Ermittlung­sergebniss­e am Freitag. Demnach hätten die Mitarbeite­r bei den Behörden Unterlagen über die Stabilität des Rückhalteb­eckens eingereich­t, obwohl sie schon von den Sicherheit­sproblemen wussten.

Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar gebrochen. Eine Schlammlaw­ine rollte über Teile der Anlage und benachbart­e Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 249 Menschen kamen ums Leben. Kurz vor dem Dammbruch hatten Mitarbeite­r der brasiliani­schen Tochter des Tüv Süd die Rückhalteb­ecken geprüft und für sicher befunden.

Vale teilte am Freitag mit, der Ermittlung­sbericht der Polizei werde zunächst genau geprüft, bevor man zu den Vorwürfen Stellung nehme. Tüv Süd wollte sich nicht zu dem laufenden Verfahren äußern.

Am Donnerstag hatte ein Gericht Vale zu einer Entschädig­ung von 11,8 Millionen Reais (2,6 Mio Euro) verurteilt. Das Geld solle an eine Familie gehen, die bei dem Unglück im Januar drei Angehörige verloren hatte, teilten die Richter im Bundesstaa­t Minas Gerais mit. Es war das erste Mal, dass ein Gericht einer Einzelklag­e einer Opferfamil­ie auf Schadeners­atz stattgab.

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