Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gefunden: Standort für das öffentliche WC in Meckenbeuren
Bahnhofsnebengebäude soll es sein – Wieso es trotz genereller Einigkeit zwei knappe Abstimmungen gab
MECKENBEUREN - Einen Weg, der bislang nicht möglich schien, will die Gemeinde nun in Sachen „öffentliches WC“gehen: Das Bahnhofsnebengebäude soll dafür umgebaut werden. Im Gemeinderat fiel am Mittwochabend der Beschluss, den Auftrag zur Erstellung eines Baugesuchs an das Büro Marzini (Kressbronn) zu vergeben. Strittig war, wie weit die Planung reichen sollte – und inwiefern bereits jetzt das gesamte Gebäude zu prüfen sei.
Zur Vorgeschichte: Wer in Bahnhofsnähe aufs Klo muss, kann das kostenfreie WC auf KimCenterseite nutzen oder gegen Entgelt die Toilette in der „Dampflok“. Lange gibt es daher schon Überlegungen, inwiefern Abhilfe geleistet werden kann – konkret: wo das öffentliche WC angesiedelt sein und was es kosten soll.
Uneins zeigte sich der Gemeinderat zuletzt im März, als zwei Modelle vorgestellt wurden. Ihren Platz hätten beide dort gehabt, wo einst der Biketower stand (zwischen Kulturschuppen und Veeserhalle). Angesichts der Kosten (hier 150 000, dort 190 000 Euro allein für die Anschaffung) gab es Bauchgrimmen. Zu einem Beschluss kam es nicht, sondern offenbar zu neuem Nachdenken.
Dabei im Fokus: das vielfach erwähnte Nebengebäude des Bahnhofs, das laut Bürgermeisterin Elisabeth Kugel aufgrund der Kosten „bisher nicht sinnvoll“erschien – zumal es denkmalgeschützt ist.
Nach einem Vor-Ort-Termin mit Architekt Marzini, der bereits am Bahnhof tätig ist, liegt eine erste Kostenschätzung vor: Der Einbau von Damen-, Heren- und BehindertenWC (samt Anbindung durch eine kleine Rampe) wird auf rund 140 000 Euro beziffert.
Erfuhr der Standort als solcher allgemein Zustimmung, so gab es unterschiedliche Ansichten zu der Frage, wie vorgegangen werden soll. Der Vorschlag der Verwaltung sah vor, zunächst die Leistungsphasen 1 bis 4 mit Blick auf den nördlichen Gebäudeteil zu vergeben, in dem der WCPart unterkommen soll.
Karl Gälle (CDU) war es hingegen wichtig, das gesamte Gebäude als „Aushängeschild für Meckenbeuren“in den Blick zu nehmen, wofür die Leistungsphasen 1 und 2 genügten – mit Grundlagenermittlung und Vorplanung. Unterblieben wäre so die Entwurfs- und Genehmigungsplanung als Phasen 3 und 4.
Die Abstimmung zu Gälles Antrag ergab ein Patt: Bei elf zu elf Stimmen galt er als abgelehnt. Gebilligt wurde bei zwölf Ja-Stimmen der Verwaltungsvorschlag (Kosten 5700 Euro). Mit ihm ist die Entwurfsund Genehmigungsplanung verknüpft, sodass bald konkrete Aussagen vom Denkmalamt und allen relevanten Behörden zum WC-Einbau vorliegen dürften. Das komplette Gebäude anzuschauen, aber jetzt mit dem WC zu beginnen – so brachte es Annette Kramer (Freie Wähler) auf den Punkt. Josef Sauter (CDU) appellierte mit Blick auf das Nutzungskonzept an die Verwaltung, den Gemeinderat „engmaschig“und früh einzubinden.