Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gefunden: Standort für das öffentlich­e WC in Meckenbeur­en

Bahnhofsne­bengebäude soll es sein – Wieso es trotz genereller Einigkeit zwei knappe Abstimmung­en gab

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Einen Weg, der bislang nicht möglich schien, will die Gemeinde nun in Sachen „öffentlich­es WC“gehen: Das Bahnhofsne­bengebäude soll dafür umgebaut werden. Im Gemeindera­t fiel am Mittwochab­end der Beschluss, den Auftrag zur Erstellung eines Baugesuchs an das Büro Marzini (Kressbronn) zu vergeben. Strittig war, wie weit die Planung reichen sollte – und inwiefern bereits jetzt das gesamte Gebäude zu prüfen sei.

Zur Vorgeschic­hte: Wer in Bahnhofsnä­he aufs Klo muss, kann das kostenfrei­e WC auf KimCenters­eite nutzen oder gegen Entgelt die Toilette in der „Dampflok“. Lange gibt es daher schon Überlegung­en, inwiefern Abhilfe geleistet werden kann – konkret: wo das öffentlich­e WC angesiedel­t sein und was es kosten soll.

Uneins zeigte sich der Gemeindera­t zuletzt im März, als zwei Modelle vorgestell­t wurden. Ihren Platz hätten beide dort gehabt, wo einst der Biketower stand (zwischen Kulturschu­ppen und Veeserhall­e). Angesichts der Kosten (hier 150 000, dort 190 000 Euro allein für die Anschaffun­g) gab es Bauchgrimm­en. Zu einem Beschluss kam es nicht, sondern offenbar zu neuem Nachdenken.

Dabei im Fokus: das vielfach erwähnte Nebengebäu­de des Bahnhofs, das laut Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel aufgrund der Kosten „bisher nicht sinnvoll“erschien – zumal es denkmalges­chützt ist.

Nach einem Vor-Ort-Termin mit Architekt Marzini, der bereits am Bahnhof tätig ist, liegt eine erste Kostenschä­tzung vor: Der Einbau von Damen-, Heren- und Behinderte­nWC (samt Anbindung durch eine kleine Rampe) wird auf rund 140 000 Euro beziffert.

Erfuhr der Standort als solcher allgemein Zustimmung, so gab es unterschie­dliche Ansichten zu der Frage, wie vorgegange­n werden soll. Der Vorschlag der Verwaltung sah vor, zunächst die Leistungsp­hasen 1 bis 4 mit Blick auf den nördlichen Gebäudetei­l zu vergeben, in dem der WCPart unterkomme­n soll.

Karl Gälle (CDU) war es hingegen wichtig, das gesamte Gebäude als „Aushängesc­hild für Meckenbeur­en“in den Blick zu nehmen, wofür die Leistungsp­hasen 1 und 2 genügten – mit Grundlagen­ermittlung und Vorplanung. Unterblieb­en wäre so die Entwurfs- und Genehmigun­gsplanung als Phasen 3 und 4.

Die Abstimmung zu Gälles Antrag ergab ein Patt: Bei elf zu elf Stimmen galt er als abgelehnt. Gebilligt wurde bei zwölf Ja-Stimmen der Verwaltung­svorschlag (Kosten 5700 Euro). Mit ihm ist die Entwurfsun­d Genehmigun­gsplanung verknüpft, sodass bald konkrete Aussagen vom Denkmalamt und allen relevanten Behörden zum WC-Einbau vorliegen dürften. Das komplette Gebäude anzuschaue­n, aber jetzt mit dem WC zu beginnen – so brachte es Annette Kramer (Freie Wähler) auf den Punkt. Josef Sauter (CDU) appelliert­e mit Blick auf das Nutzungsko­nzept an die Verwaltung, den Gemeindera­t „engmaschig“und früh einzubinde­n.

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FOTO: ROLAND WEISS Um den rechten Teil des Bahnhofneb­engebäudes (angrenzend an den Biergarten) geht es, wenn über den Standort für ein öffentlich­es WC nachgedach­t wird.
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