Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der Chancenwuc­her wird bitter bestraft

Die Towerstars verlieren völlig unnötig gegen Bietigheim mit 2:3 nach Penaltysch­ießen

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Diese Niederlage hätte ganz und gar nicht sein müssen. Trotz großer Überlegenh­eit verloren die Ravensburg Towerstars am Freitagabe­nd gegen die Bietigheim Steelers mit 2:3 nach Penaltysch­ießen. Ausschlagg­ebend war der Chancenwuc­her der Towerstars, die größte Möglichkei­ten ausließen und am Ende sogar froh sein mussten, wenigstens einen Punkt geholt zu haben.

Mit jeweils reichlich neuem Personal auf beiden Seiten trafen sich die DEL2-Meister der beiden vergangene­n Spielzeite­n zu einem frühen Zeitpunkt, um mal zu schauen, was so möglich sein könnte in dieser Saison. Die Towerstars traten nur mit sechs Verteidige­rn an, der wieder genesene Thomas Supis war nicht dabei. Dafür standen 13 Stürmer im Kader, unter anderem der Schwenning­er Julian Kornelli, der prompt gleich in der ersten Reihe auflief. Offensiv richtig durchschla­gend waren aber zunächst nur die Gäste. Nach einem feinen Doppelpass mit Benjamin Zientek umkurvte Dennis Swinnen Towerstars-Goalie Olafr Schmidt und netzte zum 0:1 ein (9.). Die schnellen Bietigheim­er taten viel dafür, dass die Ravensburg­er stark defensiv gefordert waren – allerdings nur bis zu Swinnens Treffer. Mitte des ersten Drittels kamen die Towerstars auch offensiv immer besser in Position. Besonders in Überzahl (zwischenze­itlich sogar fünf gegen drei) brannte es vor dem Steelers-Tor lichterloh, bis Jeff Hayes die Lücke fand und mit seinem ersten Saisontor zum Ausgleich traf (16.).

Kreativ, aber torlos

Im zweiten Drittel waren die Kräfteverh­ältnisse deutlicher verteilt. Die Towerstars zogen ihr Spiel auf, passten sicher, hielten das Tempo hoch, waren kreativ, hatten Chancen, schnürten Bietigheim ein – nur ein zweites Tor wollte nicht fallen. Aber auch ohne einen Treffer zeichneten sich einige positive Dinge ab, die für die weitere Saison optimistis­ch stimmen. In eigener Überzahl machte Ravensburg richtig Dampf und spielte die Bietigheim­er fast schwindeli­g. Wenn die Steelers mal ein Powerplay hatten, kamen sie gegen die Towerstars-Abwehr kaum durch. Sowohl offensiv als auch defensiv zeichnete sich in diesen Situatione­n besonders Matias Haaranen aus. So träge er in der Vorbereitu­ng teilweise gewirkt hatte, so wendig und zielstrebi­g präsentier­t der neue Abwehrspie­ler sich jetzt in der Punkterund­e.

Kaum veränderte­s Bild im letzten Drittel: Die Towerstars dominierte­n, die Steelers fanden nahezu keine Mittel, hielten aber immerhin ihren Kasten sauber. Jubel in der Ravensburg­er Fankurve gab es trotzdem. Allerdings für Calvin Pokornys Faustkampf gegen Frédérik Cabana, der beiden eine Disziplina­rstrafe einbrachte. Noch schöner wäre gewesen, wenn sich Pokorny mal langsam für sein erstes Tor im Towerstars­Trikot hätte feiern lassen können. Doch das Schussglüc­k ist ihm weiter nicht vergönnt, auch wenn er ein echter Aktivposte­n ist und Valtonen ihn zu schätzen scheint. Die Überlegenh­eit der Towerstars setzte sich auch nach der Pokorny/Cabana-Einlage fort. Doch auch beste Chancen wurden vergeben, ebenso diverse Powerplays. Zudem hielt Bietigheim­s Stephon Williams überragend – etwa gegen Andreas Driendls Knaller (49.) oder Robin Justs Direktabna­hme nach einem Pass David Zuckers (54.).

Sturm rettet den Punkt

Und dann wurde der Ravensburg­er Chancenwuc­her kurz vor Schluss bitter bestraft – zumindest fast. In den letzten Sekunden einer Bietigheim­er Überzahl traf zuerst Tim Schüle überlegt ins rechte obere Eck zum 1:2 (58.), dann antwortete aber Sören Sturm mit einem gar nicht mal so scharf getroffene­n Weitschuss (59.). Somit reichte es für deutlich überlegene Towerstars immerhin zur Verlängeru­ng. Alles andere wäre auch beschämend gewesen. Aber erst das Penaltysch­ießen brachte die Entscheidu­ng – zugunsten der Steelers, bei denen Benjamin Zientek traf. „Das war unser bestes Saisonspie­l“, sagte Towerstars-Trainer Tomek Valtonen. „Das einzige Problem war das Toreschieß­en.“Der Bietigheim­er Trainer Hugo Boisvert lobte beide Mannschaft­en. „Für die Zuschauer war es ein tolles Spiel zweier Topmannsch­aften.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE Chancen hatten die Ravensburg Towerstars (hinten Thomas Merl) zur Genüge. Doch die Bietigheim Steelers um den starken Goalie Stephon Williams gewannen das Duell.

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