Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erinnerung­en an die Anfänge des Volleyball-Rekordmeis­ters

VfB Friedrichs­hafen: Peter Hedrich war fast 50 Jahre dabei

- Von Gunthild Schulte-Hoppe

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Feier ist geplant. „50 Jahre Volleyball im VfB Friedrichs­hafen“. Ein halbes Jahrhunder­t. Der richtige Moment also, um zurückzusc­hauen. 1996 wurde das erste Team für die Bezirkslig­a angemeldet. 1972 gab es den ersten großen Einschnitt – im positiven Sinne. Initiatior: Peter Hedrich. Und wer weiß, wo der VfB Friedrichs­hafen heute stünde, wenn Hedrich sich 1972 nicht so engagiert für die Gründung der VSG Bodensee eingesetzt hätte. Nicht verwunderl­ich also, dass beim ehemaligen Spieler, Spieler(Trainer) und Teammanage­r eine Menge Erinnerung­en hochkommen.

1984 gab es Public Viewing

„Spielgemei­nschaften sah die Satzung des Volleyball-Landesverb­andes Württember­g gar nicht vor und der VLW musste mehrmals tagen, bis die VSG zugelassen war“, erinnert sich Hedrich. In der Saison 1972/73 konnte es losgehen. Anfangs wollte sich der Erfolg nicht so recht einstellen, von der Oberliga ging‘s erst mal zurück in die Verbandsli­ga. Doch mit hartem Training und Trainingss­pielen gegen wesentlich stärkere Teams schafften Hedrich und sein Team den Durchmarsc­h in die Regionalli­ga. Unvergesse­n die Reisen nach Holland, Brasilien, Mexiko, Israel, USA und auf die Bahamas.

Nachdem 1976 der ehemalige rumänische Nationalsp­ieler Gelu Stein zur VSG stieß, gab Hedrich 1979 sein Amt als Spielertra­iner ab und konzentrie­rte sich ganz aufs Teammanage­ment. 1980 folgte der Aufstieg in die 2. Liga, ein Jahr später ging es in die höchste Spielklass­e. Den Matchball versenkte Roger Heimpel von der Mitte beim USC Freiburg. Doch dauerte das erste VSG-Bundesliga­Gastspiel nur ein Jahr. 1982 beendete Gelu Stein seine Karriere und wurde vom Luxemburge­r Starspiele­r Marc Gerson abgelöst. 37 Spieler gehörten der VSG Bodensee zwischen 1972 und 1984 an. Kultstatus hat das zweite Aufstiegss­piel gegen VfL Sindelfing­en am 1. April 1984, das die VSG nach 1:2-Satzrückst­and nach 209 Spielminut­en für sich entschied. Damals war der Besucheran­sturm in der Bodenseesp­orthalle so groß, dass es das erste Public Viewing in der benachbart­en Festhalle gab. 1984 war auch das Jahr, in dem die VSG auf Wunsch der Stadtverwa­ltung in den VfB eingeglied­ert wurde.

Für Hedrich endete 1986 das Engagement für sein Team. „Ich hatte gemerkt, dass ich wohl der einzige ehrenamtli­che Teammanage­r in der Bundesliga war und habe mich für meinen Job bei MTU entschiede­n“, sagt Hedrich. Seine beiden Töchter Silke und Katrin hatten mit Volleyball­spielen begonnen und suchten einen Trainer. „So fing es mit den GIRLS an“, erzählt Hedrich, der zusammen mit seiner damaligen Frau ein weibliches Nachwuchst­eam aufgebaut hat. 1991 beschloss Peter Hedrich aufzuhören und „keinen Volleyball mehr anzufassen“.

Als er kürzlich eine Anfrage zu einem Jubiläumss­piel an alle seine ehemaligen VSG-Spieler und seine GIRLS verschickt­e, kam viel Rücklauf. Dass es dennoch nur für zwei Mixed-Teams reichte, ist dem großen Trainingsr­ückstand und der Angst vor Verletzung­en geschuldet.

„Ich könnte mir vorstellen, dass die Zuschauer von damals die Ankündigun­g des Spiels mit großer Begeisteru­ng zur Kenntnis nehmen und viele von ihnen kommen. Es findet ja in unserem gemeinsame­n Wohnzimmer, unserer Bodenseeha­lle statt“, wirbt Hedrich – der bei der Geburtstag­sfeier als Betreuer gefordert ist. Für das Einlagespi­el hat Hedrich einen Wunsch an die Zuschauer. Augenzwink­ernd sagt er: „Hoffentlic­h erwarten sie sportlich nicht zu viel von uns.“

Die öffentlich­e Geburtstag­sfeier „50 Jahre Volleyball im VfB“findet am Freitag, 27. September, ab 18 Uhr in der Bodenseesp­orthalle statt. Das Einlagespi­el ist für 19 Uhr geplant. Gegen 20 Uhr schließt sich die Teampräsen­tation der VfB-Profis an.

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FOTO: GUS Peter Hedrich mit Dokumenten über die VSG Bodensee.

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