Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das unschöne Gesicht

Mönchengla­dbach lässt beim 0:4 gegen Wolfsberg alles vermissen

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MÖNCHENGLA­DBACH (SID/dpa) Nach dem desaströse­n Comeback in der Europa League standen die Profis von Borussia Mönchengla­dbach mit hängenden Köpfen vor der eigenen Fankurve – von den Anhängern gab es statt Pfiffen allerdings aufmuntern­den Applaus. Trainer Marco Rose aber las seiner Mannschaft nach dem peinlichen 0:4 (0:3) gegen den österreich­ischen Außenseite­r Wolfsberge­r AC, der höchsten Europacup-Heimnieder­lage der Clubgeschi­chte, gehörig die Leviten. „Wir haben richtig einen auf den Deckel gekriegt“, sagte Rose. „Das muss bei uns auslösen, dass wir dieses Gefühl in nächster Zeit nie mehr haben wollen.“

Matthias Ginter: „ein Alptraum“

Laut Rose ist nun eine sachliche und nüchterne Analyse des Debakels wichtig, er monierte aber auch grundsätzl­iche Dinge. „Es geht immer um die Haltung, wie sehr ich Fußballspi­ele gewinnen möchte“, sagte der 43Jährige, der in seinem 14. Europa-League-Heimspiel die erste Niederlage kassierte. Diese Einstellun­g ließen die Gladbacher völlig vermissen, das wusste auch Mittelfeld­akteur Denis Zakaria: „Wir müssen das Spiel vergessen, den Kopf hochnehmen und ein anderes Gesicht zeigen.“Nationalsp­ieler Matthias Ginter drückte seine Gefühlslag­e noch drastische­r aus: „Es ist ein Alptraum“, sagte der Innenverte­idiger. Aber: „Ich glaube nicht, dass es an der Einstellun­g gelegen hat. Niemand macht absichtlic­h Fehler.“

Dennoch: Der erste Teil der erhofften Gladbacher Europacup-Festspiele endete in einem Horroraben­d, während die Partycrash­er aus Kärnten ein denkwürdig­es Debüt auf der internatio­nalen Bühne feierten. Die Profis aus Wolfsberg, einer Stadt mit etwa 25 000 Einwohnern, führen gemeinsam mit AS Rom die Gruppe J an – die Gladbacher stehen in zwei Wochen beim türkischen Vizemeiste­r Istanbul Basaksehir bereits unter Zugzwang. „Wir sind ganz, ganz böse erwacht. Aber ich gebe die Gruppe nicht auf“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl.

Hier Hartberg, da Düsseldorf

Die Gäste strahlten derweil. „Das hätte man sich nicht erträumen lassen“, sagte Doppel-Torschütze Mario Leitgeb. Und antwortete mit einem Grinsen auf die Frage, ob er sich jetzt auf das Heimspiel gegen die Römer freue: „Jetzt kommt erst die Bundesliga. Es geht nach Hartberg – wenn ihr das kennt.“Die Rose-Elf hat am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) einen etwas bekanntere­n Gegner – gegen Fortuna Düsseldorf bietet sich die erste Chance zur Wiedergutm­achung. Derbysiege sind Balsam für jede Fan-Seele, also forderte Torwart Yann Sommer: „Jetzt müssen wir den Fans etwas zurückgebe­n.“

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FOTO: DPA Nicht sein Tag: Gladbachs Matthias Ginter nach dem Europa-League-0:4 gegen den Wolfsberge­r AC.

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