Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Jobs für Ungelernte sind häufig zeitlich befristet
Ein anderer Grund für einen fehlenden Berufsabschluss kann sein, dass ein junger Mensch nicht flexibel genug ist. Etwa, wenn jemand keinen Ausbildungsplatz im Traumberuf bekommen hat und keine Bereitschaft zeigt, etwas anderes zu lernen. Mitunter gehen Jugendliche bei der Ausbildungsplatz-Vergabe leer aus, weil die Anforderungen der Arbeitgeber hoch sind. So werden oft praktische Erfahrungen vor Ausbildungsbeginn erwartet. Damit kann aber nicht jeder aufwarten. „Und dann gibt es noch jene, die einfach nicht wissen, welchen Beruf sie ergreifen wollen“, so Wilbert. Statt eine Entscheidung zu treffen, sind sie als Ungelernte tätig.
Sie arbeiten als Bote, Umzugshelfer oder Kassierer. Genauso können sie als Gabelstapler-Fahrer, Promoter oder als Helfer auf dem Bau angestellt sein. Oft sind Jobs für Ungelernte zeitlich befristet. Von dem Verdienst, eine Familie zu ernähren oder gar Geld zurückzulegen, ist schwierig. Und selbst wenn Ungelernte für längere Zeit angestellt sind – bei einem Jobwechsel kann die fehlende Berufsausbildung zum Problem werden.
Arbeit finden sie häufig über die Tagesjobvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. „Solche Vermittlungsstellen gibt es aber nicht überall in Deutschland, sondern eher in Städten mit Hafenanbindung“, sagt Eikemeier. Dort werden Leute gebraucht, die kurzfristig dabei helfen, etwa Schiffe zu be- und entladen. Manchmal ist es ein Job für einen Tag. Der Beschäftigte muss dann von seinem Verdienst selbst Sozialversicherungsbeiträge entrichten. Mitunter kommen über die Tagesjobvermittlung der Arbeitsagentur auch Aufträge für mehrere Tage am Stück zustande. Dann ist es an der Firma, für den Beschäftigten Sozialversicherungsbeiträge zu zahlen. Eine Perspektive für die Zukunft ist das alles nicht. Ein Ungelernter muss aber nicht ungelernt bleiben. „Als erstes muss er herausfinden, was er jobmäßig überhaupt will“,