Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Unterschie­dliche Schulforme­n

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Neben dem Abendgymna­sium gibt es für Erwachsene die Option, an einem Kolleg fürs Abitur zu büffeln. „Der Unterricht erfolgt drei Jahre lang tagsüber, die Wochenstun­denzahl liegt bei etwa 30“, erläutert Dagmar Steinert von der Bundesagen­tur für Arbeit in Nürnberg. Das Abitur kann auch ortsunabhä­ngig über ein Fernlernin­stitut nachträgli­ch erworben werden. Der jeweilige Anbieter schickt dann die Lerninhalt­e beispielsw­eise per Mail, Video oder per Post zu. An einigen – aber nicht an allen – Volkshochs­chulen (VHS) gibt es ebenfalls die Option, sich auf die Abiturprüf­ung vorzuberei­ten. Entspreche­nde Kurse finden abends oder am Wochenende statt. Die Abi-Prüfung an sich wird aber in aller Regel nicht an der VHS oder am Fernlernin­stitut selbst, sondern vor externen Prüfern abgelegt.

Nicht zuletzt gibt es die Berufsober­schule (BOS). Darauf weist Schwermer hin. Sie baut in einigen Bundesländ­ern auf die Mittlere Reife oder die Fachhochsc­hulreife und eine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung auf und führt zur Fachhochsc­hulreife oder zur Allgemeine­n Hochschulr­eife. Die Ausbildung dauert ein bis zwei Jahre. Wer ein Abendgymna­sium oder ein Kolleg besuchen will, muss bestimmte Voraussetz­ungen erfüllen. „In aller Regel wird ein Mindestalt­er von 19 Jahren vorausgese­tzt“, sagt Hoffmann. Außerdem müssen Bewerber die Mittlere Reife und eine abgeschlos­sene Ausbildung oder eine zwei- bis dreijährig­e Berufstäti­gkeit nachweisen.

Egal, welcher Weg infrage kommt: In jedem Fall sollten Interessen­ten im Vorfeld ihre Ressourcen und ihr Durchhalte­vermögen realistisc­h einschätze­n. Sonst sind Scheitern und damit Frust vorprogram­miert. Freizeit und Erholung stehen über einen längeren Zeitraum weit hinten auf der Prioritäte­nliste. „Vor allem, wenn man ein Abendgymna­sium besucht, muss man eigene Methoden und Arbeitstec­hniken entwickeln, um Beruf, Schule und Privatlebe­n unter einen Hut zu bekommen“, erklärt Hoffmann. Über die Kosten-Frage sollten sich Interessen­ten im Vorfeld gut informiere­n. „Der Unterricht an Abendgymna­sien, Kollegs und Berufsober­schulen in öffentlich­er Trägerscha­ft ist gebührenfr­ei“, sagt Steinert. Bei privaten Schulen und Fernlernin­stituten fallen je nach Anbieter unterschie­dlich hohe Kosten an. Unter bestimmten Voraussetz­ungen kann es Bafög geben, auch ein Schülersti­pendium ist eine Option. Der Plan, das Abitur nachzuhole­n, muss nicht an den Kosten scheitern. (dpa)

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Foto: dpa

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