Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Namensverwirrung um die Georgine
Warum heißen Dahlien eigentlich Dahlien? Das ist eine etwas verworrene Geschichte, die vor über 200 Jahren beginnt: Im Jahr 1791 sandte der Direktor des Botanischen Gartens in
Mexiko dem Direktor des Botanischen Gartens von Madrid den Samen einer bis dahin unbekannten Pflanze. Dieser benannte sie nach dem schwedischen Botaniker Andreas Dahl
„Dahlia pinnata“. Der Botaniker Carl Peter Thunberg, ein Freund Dahls, benannte eine Art aus der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) ebenfalls nach Dahl, die „Dahlia crinita“, publizierte dies jedoch nicht vor dem Jahr 1792. Nach den Nomenklaturregeln gilt nunmehr der Name Dahlia für die Pflanze aus Mexiko. Der gültige Name für „Thunbergs Dalie“heißt jetzt Trichocladus crinitus (Thunb.). Karl Ludwig Willdenow (1765-1812) wiederum, Botanik-Professor in Berlin, benannte die Mexikanerin nach dem russischen Forscher Georgi: „Georgia variabilis“. So kannte etwa Goethe die Pflanze nur unter dem Namen Georgine.
Doch irgendwann stellte sich heraus, dass die Knollenpflanze schon benannt war – also zurück zur „Dahlie“! Im osteuropäischen Raum ist aber noch immer der Name „Georgine“üblich. (bawa)