Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kein Investor für Start-Up aus Kressbronn
Elektrisches Longboard-Achse der Gründer überzeugte die „Löwen“– Trotzdem ging keiner einen Deal ein
WANGEN/KRESSBRONN - Das StartUp-Unternehmen „Jaykay“aus Kressbronn hat in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“am Dienstagabend keinen neuen Investor gefunden. Und das, obwohl die bekannten Unternehmer, in der Sendung „Löwen“genannt, vom Produkt der jungen Gründer überzeugt waren.
Daniel Jäger, Isabell Armbruster, Marius Martin und Benedict Kuhlmann, die aus Wangen, Achberg und Überlingen stammen, stellten am Dienstagabend in der Vox-Sendung ihre elektrische Longboard-Achse vor. Sie erhofften sich, einen der bekannten Unternehmer überzeugen zu können, in ihre Firma einzusteigen. Die Gründer boten den „Löwen“zehn Prozent ihrer Firmenanteile für 100 000 Euro an.
Akkus nicht sichtbar
Seit Jahren tüfteln sie an ihrem elektrischen Longboard-Antrieb. Mit diesem fährt das Longboard, ein langes Skateboard, bis zu 35 Kilometer pro Stunde schnell. Nach zwölf bis 15 Kilometern muss der Akku aufgeladen werden. Gesteuert wird der Antrieb über einen Ring, den der Fahrer am Finger trägt. Ein Detail hebe ihr Produkt besonders von anderen elektrischen Longboard-Antrieben ab, betonten die Jungunternehmer in der Sendung: „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir die ganze Elektronik und die Akkus in der Achse verbaut haben. Man sieht die Akkus nicht“, erklärte Isabell Armbruster.
Über die Erfindung der Allgäuer staunten die „Löwen“nicht schlecht. Vor allem Frank Thelen zeigte sich an der Longboard-Achse interessiert. „E-Mobilität und Skateboarding sind genau meine Herzensthemen. Diesen Antrieb habt ihr echt clever gemacht. Das ist saubere Ingenieursarbeit“, sagte er. Thelen nahm den Antrieb ganz genau unter die Lupe und testete das Produkt im TVStudio. Gleich mehrere Runden drehte der bekannte Unternehmer auf dem Longboard - wobei eine Fahrt beinahe in der Studiowand endete. „Das war schrecklich. Da dachte ich, jetzt ist es vorbei“, sagt Isabell Armbruster am Tag nach der Ausstrahlung im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Er hatte nicht richtig zugehört, als Benedict erklärt hat, wie man bremst und wäre dann fast in die Wand gerauscht.“
Der beinahe Unfall schien aber nicht der Grund zu sein, warum er nicht in die Firma einstieg. „Eigentlich würde ich gerne investieren, doch der Verkaufspreis für das ELongboard ist mit 2000 Euro einfach zu hoch. Das ist ein absoluter Nischenmarkt. Da werden nicht so viele davon verkauft“, so Thelen. Auch keiner der anderen „Löwen“wollte in die Firma „Jaykay“einsteigen.
Die jungen Gründer aus der Region hatten sich in der Sendung sympathisch präsentiert. „Das sind seriöse, pfiffige Leute, aber der Preis für ihr Produkt ist einfach zu hoch“, so Thelen. Direkt nachdem die Gründer aus der „Höhle“kamen, zeigten sie sich im TV-Interview optimistisch. „Ich sehe das nicht als Niederlage, sondern als Möglichkeit, die nicht geklappt hat“, sagte Daniel Jäger.
Aufgezeichnet wurde die Sendung bereits im Februar. Genug Zeit also, um die verpasste Möglichkeit zu verarbeiten. „Enttäuscht waren wir eigentlich nicht. Wir waren finanziell nicht auf einen Deal angewiesen. Wir hatten uns eine Einschätzung erhofft, die haben wir bekommen“, sagt Isabell Armbruster am Tag nach der Ausstrahlung. Mit der Kritik, dass sich die Firma in einem Nischenmarkt bewege und das Produkt zu teuer sei, hatten die Gründer bereits gerechnet. „Unsere Aufgaben für die Zukunft sind jetzt, unseren Vertreib anzukurbeln und an einer Preissenkung zu arbeiten“, so Armbruster.
Während der Sendung, die die Gründer übrigens alle gemeinsam mit Freunden und Familie angesehen haben, sei das E-Mail-Postfach des Unternehmens beinahe übergelaufen. „Wir haben extrem viele Anfragen, Glückwünsche und Bestellungen bekommen“, sagt Armbruster. Die Teilnahme an der Sendung habe sich also auf jeden Fall gelohnt.