Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Warum also noch zögern?
Leserbrief zum Artikel „Ausbau der Bodenseegürtelbahn kostet bis zu 330 Millionen Euro“, SZ vom 27. November: Eigentlich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk: Für die Vorzugsvariante des Ausbaus der Bodenseegürtelbahn bleiben nur fünf Prozent, also 16,5 Millionen Euro an den Kommunen beziehungsweise dem Landkreis hängen.
Und was beschließt der Interessenverband? Es sollen nun zwei Referenzvarianten untersucht werden, die aufwärtskompatibel zur Vorzugsvariante sind. Wenn alle Mitglieder des Interessenverbands täglich auf der Bodenseegürtelbahn fahren würden, dann hätten sie sich sofort für die Vorzugsvariante entschieden. Da die Entscheidungsträger aber meist mit ihrem Pkw unterwegs sind und das tägliche „Elend“nicht mitbekommen, wird noch eine einjährige Planungsschleife gedreht.
Landrat Wölfle wird zwar mit der Aussage zitiert: „Zielsetzung muss aber die Vorzugsvariante sein.“Aber warum wird sie dann nicht mit aller Macht sofort umgesetzt? Die „Erlebnisse“von Pendlern auf der Bodenseegürtelbahn
füllen viele Beschwerdeordner. Warum also noch zögern?
Hoch qualifiziertes Personal wird von allen Unternehmen am nördlichen Bodenseeufer dringend gesucht. Junge Nachwuchskräfte erwarten heute eine gute ÖPNV-Anbindung, sie ist ein relevanter Standortfaktor. Dies zeigt beispielsweise der Wunsch von Unternehmen nach einem Haltepunkt im Gewerbegebiet Markdorf. Allein das sollte schon Grund genug sein, dass der Kreis die 16,5 Millionen Euro insgesamt finanziert. Diese Summe ist im Vergleich zu den Ausgaben des Kreises für Straßenbau und Flughafen in den vergangenen Jahren marginal.
Mit der Vorzugsvariante würden die Kommunen des nördlichen Bodenseeufers endlich eine zeitgemäße Bahnanbindung bekommen.
Während Lindau bald über eine hervorragende Anbindung an das Schienennetz verfügt, werden Reisende mit Ziel nördliches Bodenseeufer weiter ausgebremst.
Ralf Hoppe, Friedrichshafen