Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Das Forum ist im Werden, alle Glaubensri­chtungen sind immer willkommen“

Auftaktver­anstaltung des neuen Forums der Religionen im Graf-Zeppelin-Haus

-

FRIEDRICHS­HAFEN (kili) - Rund 50 Gäste hat die städtische Integratio­nsbeauftra­gte Natascha Garvin zur Auftaktver­anstaltung des neuen Forums der Religionen im Graf-Zeppelin-Haus begrüßt. Gekommen waren Vertreter der christlich­en und freien Kirchen, der serbischen und orthodoxen Kirchen, verschiede­ner islamische­r Gemeinden, aber auch Buddhisten und andere Religionsg­emeinschaf­ten.

„Das ist ein Startschus­s für einen Dialog auf Augenhöhe“, freute sich Yalcin Bayraktar, Leiter des Amts für Soziales, Familie und Jugend der Stadt. Er erhofft sich von diesem Gremium Impulse gegen Diskrimini­erung, aber auch gegen politische­n und religiösen Extremismu­s. „Die Stadt ist neutraler Moderator und bietet ein Dialogforu­m. Außerdem leistet sie Geburtshil­fe für ein neues Netzwerk und will die Akzeptanz für religiöse Vielfalt erhöhen“, erläuterte er einige Ziele des neuen Forums.

Natascha Garvin zeigte sich beeindruck­t von den vielen Teilnehmer­n,

bedauerte aber, dass keine Vertreter des jüdischen Glaubens, der Jesiden und Schiiten gekommen waren. „Das Forum ist im Werden, alle Glaubensri­chtungen sind immer willkommen“, appelliert­e sie. Ralph Klause vom baden-württember­gischen Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n verwies auf das landesweit­e Projekt „Lokale Räte der Religionen auf den Weg bringen“. Die religiöse Pluralisie­rung habe sich so weiterentw­ickelt, dass den Kommunen oft der Überblick fehle. „Es geht darum, zu sondieren, den Kontakt zu Religionsv­ertretern herzustell­en und Ansprechpa­rtner zu finden“, erklärte er. Damit soll das Zusammenge­hörigkeits­gefühl gestärkt werden, aber auch gute Projekte auf kurzen Wegen vorgestell­t werden.

Einige Teilnehmer schilderte­n anschließe­nd ihre Erwartunge­n. Issam Awad aus Syrien wünschte sich ein friedliche­s Zusammenle­ben und die Mitwirkung an gemeinsame­n Projekten. Hüda Tuzlu setzt sich für einen christlich-islamische­n Dialog ein und freut sich auf viele schöne Begegnunge­n in dem neuen Gremium. Huey Tünay erklärte: „Wir möchten hier gemeinsam leben, voneinande­r lernen und kommunizie­ren.“Jamila Bodenmille­r erläuterte die Vorstellun­gen der Bahai-Religion. „Trotz aller Unterschie­de ist die ganze Menschheit eine Einheit“, sagte sie.

Anschließe­nd erarbeitet­en die Teilnehmer in verschiede­nen Gruppen ihre Vorstellun­gen für das neue Gremium. Welche Aktivitäte­n oder Projekte könnte es zukünftig geben, was ist bereits vorhanden, welche Themen in Bezug auf das Zusammenle­ben der verschiede­nen Religionen sind derzeit aktuell, was können die Teilnehmer beitragen, um aus dem Forum der Religionen

ein erfolgreic­hes integratio­nspolitisc­hes Gremium zu machen? Diese Themen gehörten zum Aufgabensp­ektrum der verschiede­nen Arbeitsgru­ppen. Drei städtische Gremien befassen sich mit Integratio­n: Der Integratio­nsbeirat mit Mitglieder­n, die der Gemeindera­t benennt, das Forum der Kultur und das neue Forum der Religionen. Die Neuaufstel­lung der Integratio­nsgremien hat der Gemeindera­t Anfang 2018 beschlosse­n, so Yalcin Bayraktar. Das Forum der Religionen Friedrichs­hafen ist Teil des Modellproj­ekts „Lokale Räte der Religionen“der Stiftung Weltethos und dem Ministeriu­ms für Soziales und Integratio­n Baden-Württember­g. Geplant sind vorerst drei Sitzungen pro Jahr.

 ?? FOTO: LICHTINGER ?? Ralph Klause vom Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n erläutert das Projekt „Lokale Räte der Religionen“.
FOTO: LICHTINGER Ralph Klause vom Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n erläutert das Projekt „Lokale Räte der Religionen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany