Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Ein tolles Gefühl“

Weshalb die lokalen Teams trotz hoher Niederlage­n viel Spaß hatten

- Von Martin Deck

FRIEDRICHS­HAFEN - Im Lager der SGM Fischbach-Schnetzenh­ausen wird gerechnet: „Wenn wir gegen das MTU-Leistungsz­entrum gewinnen und gegen ManU unentschie­den spielen, kommen wir vielleicht weiter“, erklärt Linus Kircher. In den Spielen gegen Bayern München und den FC Barcelona rechnen sich die Fischbache­r Jungs hingegen keine allzu großen Chancen aus. „Aber man muss immer hoffen“, sagt der 14-Jährige routiniert. Doch die Hoffnung zerschlägt sich schon wenig später. Gegen die U15 des deutschen Rekordmeis­ters hagelt es eine 0:14Niederla­ge – die höchste im ganzen Turnier. Für ein Weiterkomm­en reicht es der SGM FischbachS­chnetzenha­usen nicht.

Und auch die anderen sechs Nachwuchst­eams aus der Region müssen nach dem ersten Turniertag die Koffer packen. Einzig die Auswahl des MTU-Leistungsz­entrums, die sich ein 1:1-Unentschie­den gegen Olimpija Ljubljana erkämpft hatte, schaffte es dank des besseren Torverhält­nisses gegenüber den Slowenen in die Endrunde. Doch die große Überraschu­ng bleibt aus, ein Sieg gegen eines der Topteams gelingt keiner der Lokalmanns­chaft – und dennoch gehen alle erhobenen Hauptes vom Platz.

„Wir wussten ja, dass es sehr schwer wird“, sagt etwa Elias Sommer vom SV Kressbronn. „Es war sehr lehrreich zu sehen, wie gut die wirklich sind“, meint der 15-Jährige nach der 0:8-Niederlage gegen Schalke 04. Gerade gegen die Knappen hätten die Kressbronn­er gerne besser gespielt, schließlic­h haben sie die Dortmunder Talente übers Wochenende aufgenomme­n. „Die sind alle sehr nett“, sagt Franz Walter und ergänzt mit einem Grinsen: „Aber meine Bayern-Poster habe ich trotzdem hängen lassen.“

Für Emre Karaca vom VfB Friedrichs­hafen ging sogar ein kleiner Traum in Erfüllung. Gegen Arsenal traf er zum zwischenze­itlichen 1:1Ausgleich - und sorgte für einen Riesenjube­l in der ZF-Arena. Auch wenn am Ende ein 4:1 für Londoner stand, war der VfB-Angreifer nach Schlusspfi­ff glücklich: „Man will immer ein Tor schießen. Aber dass ich gegen Arsenal getroffen habe, war schon ein tolles Gefühl.“

Eigener Fanclub aus Tettnang

Besonders laut wurde es aber immer dann, wenn die Junioren des TSV Tettnang auf dem Kunstrasen standen. Rund 50 Fans waren mit nach Friedrichs­hafen und feuerten die TSV-Kicker lautstark an. Zwar durften die Anhänger kein Tor gegen eines der Topteams, dennoch waren die Tettnanger nach den guten Auftritten gegen Atletico Madrid (0:3) und Arsenal (0:3) stolz. „Es ist schon geil, wenn einen so viele Leute anfeuern“, sagte TSV-Spieler Elia Gut.

Am Sonntag saßen die Tettnanger Spieler dann selbst im Publikum und sorgten bei den Finalspiel­en für beste Stimmung.

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FOTO: KRAM Chancenlos: Die SG Ettenkirch/Kehlen kassierte im Turnier 40 Gegentore (hier 0:6 gegen Chelsea), war aber dennoch froh, dabei zu sein.
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FOTO: GÜNTER KRAM Bester Spieler des Turniers: David Kalokoh (rechts) von Ajax Amsterdam.

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