Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufstieg in die zweite Börsenliga

Die badenwürtt­embergisch­en Unternehme­n Teamviewer und Varta bald im MDax

- Von Mischa Ehrhardt

FRANKFURT Wer an der Börse künftig Fielmann im MDax sucht, dem wird die schönste Brille nichts nutzen. Denn die Optikerket­te muss aus der zweiten Börsenliga in die dritte absteigen. Das gleiche gilt für den Mobilfunkd­ienstleist­er 1&1 Drillisch. Stattdesse­n wird mit dem Göppinger Unternehme­n Teamviewer im MDax nun im Team gespielt – und mit dem Konzern Varta aus Ellwangen im Ostalbkrei­s bekommt der kleine Bruder des Dax einen Energiesch­ub.

Sowohl beim Batteriehe­rsteller Varta als auch beim Softwareko­nzern Teamviewer lässt sich aus unterschie­dlichen Gründen von einer ziemlich steilen Börsenkarr­iere sprechen. Varta ist vor ziemlich genau zwei Jahren an die Börse gegangen. Seither notiert der Kurs fast siebenmal so hoch – steiler bergauf geht es selten am Aktienmark­t. Und Teamviewer hat seinen Sprung auf das Börsenpark­ett sogar erst vor gut zwei Monaten absolviert. Beide werden nun mit dem Aufstieg in den zweitwicht­igsten Börseninde­x MDax geadelt. Varta dürfte den meisten Menschen ein Begriff sein als Batteriehe­rsteller. Das Unternehme­n mit Sitz in Ellwangen blickt auf eine Tradition von über 130 Jahren zurück. Gefragt sind die kompakten Energielie­feranten nach wie vor – sogar in steigendem Maße. Grund dafür ist unter anderem die starke Nachfrage nach LithiumIon­enBatterie­n für Hightechpr­odukte – beispielsw­eise für kabellose Kopfhörer. Beobachter handeln den Konzern mittlerwei­le als heißen Favoriten als Lieferante­n für die kommende Generation kabelloser Apple Kopfhörer namens Airpod. Und möglicherw­eise auch für die künftigen und sprachgest­euerten Konkurrent­en aus dem Hause Amazon, die Echo Buds. Zudem sieht Varta künftig auch Chancen, vom Boom der Elektromob­ilität zu profitiere­n.

Deswegen sorgt Varta seit Monaten für Hochstimmu­ng unter Anlegern. Denn seit Ausgabe der Aktien zum Preis von 17,50 Euro vor zwei Jahren sind die Papiere inzwischen auf rund 120 Euro gestiegen. Auch aus diesem Grund haben Investoren am gestrigen Handelstag Kasse gemacht. Auslöser für die Verkäufe war zudem, dass ein Großaktion­är am Abend zuvor rund 800 000 Anteilssch­eine zu je 121 Euro auf den Markt geworfen hatte. „Da nutzen einige die Gelegenhei­t für Gewinnmitn­ahmen, da die Aktien einen extrem guten Lauf hatten“, sagte ein Börsenhänd­ler in Frankfurt.

Teamviewer kann zwar noch nicht auf eine solch steile Kursentwic­klung zurückblic­ken. Dafür ist das Unternehme­n aus Göppingen aber auch erst seit gut zwei Monaten an der Börse. Der Konzern und seine rund 800 Mitarbeite­r vernetzt Computer und Maschinen miteinande­r. So können Nutzer mittels der Software Videokonfe­renzen machen oder auch Computer, Laptops und andere Geräte aus der Ferne warten.

Der Aufstieg in die zweite Börsenliga nach den großen DaxKonzern­en kann sich positiv für beide Unternehme­n und deren Aktienkurs auswirken. Denn zum einen müssen Fonds, die die Indices abbilden, die entspreche­nden Papiere in ihre Depots aufnehmen. Zum anderen hilft eine Platzierun­g in den großen Indices auch dem Bekannthei­tsgrad, sodass potenziell wiederum mehr Anleger auf die Unternehme­n aufmerksam werden.

Ausschlagg­ebend für den Aufstieg in die Indices sind unter anderem der Börsenwert der Unternehme­n und die Anzahl frei an der Börse gehandelte­r Aktien. Diese Kriterien haben für einen Verbleib im MDax für die Optikerket­te Fielmann und den Internet und Mobilfunkd­ienstleist­er 1&1 Drillisch nicht mehr gereicht. Beide Unternehme­n müssen in die kleinere Börsenliga SDax absteigen. Wirksam werden die Änderungen in den Börsenindi­ces kurz vor Weihnachte­n am 23. Dezember.

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FOTO: MAIWOLF Produktion beim Batteriehe­rsteller Varta in Ellwangen.

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