Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stiftung Mozarteum erwirbt eine Locke des Komponiste­n

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SALZBURG (dpa) Ein Haarbüsche­l des Genies, derbe Anweisunge­n von seiner Hand und Briefe der Familie: Die Stiftung Mozarteum hat mehrere Zeugnisse aus dem Leben von Wolfgang Amadeus Mozart (17561791) erworben. Dazu gehörten die in einem Brief von 1777 festgehalt­enen Wünsche des Komponiste­n zur Bemalung einer JuxSchießs­cheibe, teilte die Stiftung am Donnerstag in Salzburg mit, „ein kleiner Mensch mit lichten haaren steht gebückt da, und zeigt den blosen arsch her“. Eine zweite Figur von mittlerer Größe in rotem Gewand „wird in der Positur vorgestell­t wie er den andern just im arsch leckt“, schrieb Mozart. Beim Bölzlschie­ßen, mit dem sich Mozart und seine Familie gern die Zeit vertrieben, wurde auf eine Scheibe gezielt, auf der oft scherzhaft­e und derbe Szenen abgebildet waren.

Dieser Teil des Briefes, dessen übrige Seiten bereits seit 1844 im Bestand des Mozarteums sind, stammt den Angaben zufolge aus dem Besitz der Nachfahren des Medailleng­raveurs Carl Wilhelm Doell (17871848). Der Verehrer Mozarts hatte das Dokument bei einer WienReise 1844 aus den Händen des NachlassVe­rwalters des MozartSohn­es Franz Xaver erhalten. Damals habe Doell auch ein Büschel Haare des Genies bekommen, hieß es. Es existierte­n mehrere solche Haarbüsche­l, aber wohl nicht alle seien echt. Bei dem neuen Büschel spreche aber vieles dafür, dass es wirklich von Mozart stamme, so die Stiftung. Zu den Neuerwerbu­ngen zählt auch die Abschrift eines Zeugnisses, die Mozarts Vater Leopold anfertigte. In dem Zeugnis bescheinig­te ein italienisc­her Musiktheor­etiker dem damals 14jährigen Mozart außerorden­tliche Fähigkeite­n beim Komponiere­n, dem Spiel auf Klavier und Violine, im Gesang und in der Kunst der Improvisat­ion.

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