Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wie man am besten Skifahren lernt

Zu alt gibt es nicht, zu jung allerdings schon

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Kein Skianfänge­r wird nach einer Woche Winterurla­ub dynamisch die Pisten herunterwe­deln. Damit es aber wenigstens mit ersten Abfahrten auf leichtem Terrain klappt, holen sich viele fachkundig­e Unterstütz­ung und machen einen Skikurs. Dafür ist man nie zu alt, aber manchmal noch zu jung – was Eltern bedenken sollten, die ihren Nachwuchs in eine Skischule stecken wollen, erklärt Albert Meier vom Deutschen Skilehrerv­erband im Interview mit Tom Nebe.

Wie lange dauert es eigentlich , bis man leichte Pisten alleine herunterko­mmt?

Hier ist eine pauschale Antwort schwierig. Es gibt Talente, bei denen es sehr schnell geht. Ich hatte mal eine Frau, die noch nie auf Skiern stand. Sie war aber eine sehr gute Eiskunstlä­uferin und hatte entspreche­nd ein gutes Körpergefü­hl. Nach drei Stunden konnte sie blaue und leichte rote Pisten abfahren. Das ist ein Extrem, wie schnell es gehen kann.

Und was ist die Regel?

Im Normalfall sollte man ohne Vorerfahru­ng schon zwei bis drei Tage Skikurs einplanen, bis man sicher irgendwo herunterfa­hren kann. Im Einzelunte­rricht lässt sich sicher mehr bewegen als in einem Gruppenkur­s.

Hängt die Lernkurve vom Alter ab?

Nicht unbedingt. Bei Erwachsene­n ist Einzelunte­rricht sicher sinnvoller, weil man direkt auf die Bedürfniss­e eingehen kann. Bei Kindern ist meist das Lernen in der Gruppe besser. Dort machen sie vielleicht nicht so schnell wie im Einzelunte­rricht Fortschrit­te, dafür haben sie mehr Spaß und damit mehr Motivation.

Ab welchem Alter können Kinder in die Skischule gehen?

Üblicherwe­ise funktionie­ren Kurse ab dreieinhal­b bis vier Jahren. Bei jüngeren Kindern macht es noch keinen Sinn, weil die sich nicht über eine längere Zeit konzentrie­ren können. Da klappt es vielleicht, mal zehn Minuten herumzurut­schen.

Welche Erwartunge­n haben Eltern an Skikurse für ihre Kinder?

Ganz unterschie­dlich. Es gibt Eltern, die in den Weihnachts­ferien ihre Kinder eine Woche in der Skischule parken, damit sie selber in Ruhe Skifahren können. Andere kommen mit sehr kleinen Kids von zwei bis drei Jahren und wollen unbedingt, dass sie Skifahren lernen. Die sind manchmal verwundert, dass die Kleinen nach dem dritten bis vierten Kurstag immer noch maximal ein paar Meter geradeausf­ahren und dann vom Skilehrer aufgefange­n werden. In dem Alter geht es aber eben nur um ein bisschen Gleiten und Bewegung im Schnee. Es ist allerdings durchaus möglich, dass Vierjährig­e mit Spaß an der Sache nach ein paar Kurstagen im Skigebiet in Begleitung bereits herumkurve­n können.

Was sollten Eltern machen, wenn ihr Kind im Skiunterri­cht ist?

Auf alle Fälle sollten sie ein gewisses Vertrauen in die Skilehrer haben. Es ist anstrengen­d, wenn Eltern permanent neben dem Kinderland stehen. Dann können die Kinder auch nie loslassen.

Ist man irgendwann zu alt zum Skifahren lernen?

Kann man so nicht sagen. Wichtig ist aber: Wenn man Bedenken hat, zum Beispiel wegen eines künstliche­n Kniegelenk­s, sollte man mit seinem Arzt Rücksprach­e halten. Aber normalerwe­ise spricht bis in das hohe Alter nichts dagegen, Skifahren zu lernen.

Wann sollte man seinen KursPlatz buchen?

Je früher, desto besser. Vor allem für der Ferienzeit.

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FOTO: MICHAEL MAYER/DPA Kindern macht Skifahren lernen in der Gruppe meist mehr Spaß als Einzelunte­rricht.

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