Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Für Schüler ist „Mitmachen Ehrensache“
Am Tag des Ehrenamtes arbeiten Jugendliche für einen guten Zweck
FRIEDRICHSHAFEN Sieben Schulen im Bodenseekreis und geschätzt 100 Schüler beteiligen sich am Tag des Ehrenamtes für eine gute Sache. „Die genauen Schülerzahlen erfahren wir noch im Nachgang“, sagt Paul Fischer vom Jugendreferat des Landratsamtes Bodenseekreis. Gemeinsam mit seiner Kollegin Simone Schlachter haben sie die Aktion „Mitmachen Ehrensache“organisiert und begleitet. Die Idee dahinter ist, dass Jugendliche am Tag des Ehrenamtes für einen Stundenlohn in unterschiedlichen Betrieben helfen. Das Geld wird dann für einen sozialen Zweck gespendet, der von den Schulen und den Schülern gemeinsam bestimmt wird.
Einräumen, sortieren und aufräumen: Das sind die Arbeiten, die Annalisa Latifi, Constanza Klauke, Albina Maka und Laris Esmaeil am Tag des Ehrenamtes beim Möbeldiscounter Poco leisten. „Diese Aufgaben gehören zum normalen Tagesgeschäft und müssen laufend erledigt werden“, sagt die stellvertretende Filialleiterin Marika Gröschke. Was ihr Team aber überzeugt habe, sich an der Aktion zu beteiligen, sei die Tatsache, dass sich junge Leute für einen guten Zweck engagieren. „Oft wird über die Jugend geschimpft, aber wenn ich sehe, dass es solche Jugendlichen gibt, die für eine gute Sache arbeiten, dann sehe ich die Zukunft dieser jungen Menschen positiv“, freut sich Marita Gröschke.
Im normalen Leben sind die vier Schülerinnen an der LudwigDürrSchule (LDS) und besuchen die zehnte Klasse. Für die Aktion haben sich die Schüler ihre Stelle selbst gesucht. Da Albina Maka in den Ferien bei Poco jobbt, hat sie hier nachgefragt. Andere Schüler sind in Kindergärten oder im Einzelhandel aktiv, wissen Paul Fischer und Simone Schlachter. „Wir haben den Firmen einen Stundenlohn von fünf Euro empfohlen“, berichtet Fischer. Das Geld wird auf ein Konto des Landratsamtes eingezahlt und „im März nächsten Jahres werden wir bei einer Anerkennungsfeier bekannt geben, wieviel Geld eingenommen wurde und für welche Projekt es verwendet wird“, so Simone Schlachter.
„Vielleicht spenden wir für das Afrika Projekt von Ute Lebschi oder für Familien, die von Armut betroffen sind“, überlegen die Schülerinnen. Sie arbeiten fünf Stunden im Geschäft, sodass die ersten 100 Euro schon mal gesichert sind. Ob es nun für die „Namibia Kids“, bei der sich die Schulsozialarbeiterin der LDS, Ute Lebschi, engagiert, oder aber die Spenden direkt im Bodenseekreis verwendet werden sollen, sei erstmal noch kein Thema gewesen. „Das entscheiden wir mit den Lehrern zusammen“, sagen die vier, die die Aktion „toll“finden.
Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit werden sie an dem Tag von der Schule befreit, aber in erster Linie „finde ich das gut, etwas für andere Menschen zu machen“, sagt Constanza Klauke. Außerdem sei es interessant, was man in einem Geschäft so machen würde. „Das ist auch für uns gut, denn die jungen Menschen haben einen Einblick, welche Arbeiten zu erledigen sind und was im Handel noch alles dazugehört“, sagt Marik Gröschke und hofft, so auch junge Menschen für den Beruf im Einzelhandel zu begeistern. Der Blick hinter den Kulissen ist auch durchaus gewünscht. „Es geht um den Tag des Ehrenamtes, aber auch um Berufsorientierung“, bestätigt Paul Fischer.