Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Ringen um die Grundschul­e geht weiter

Stadtverwa­ltung plant kein Geld für die JakobGrets­erSchule ein – Neubau im Süden könnte vorgezogen werden

- Von Barbara Baur

MARKDORF Die JakobGrets­erGrundsch­ule in Markdorf ist in einem schlechten Zustand. Sie ist zu klein, zu alt, nicht mehr zeitgemäß. Dass etwas getan werden muss, ist Konsens. Das große Fragezeich­en ist allerdings, wie die Situation verbessert werden soll und ob ein dritter Grundschul­standort in Markdorfs Süden die Probleme lösen könnte.

Die Lösung, die sich nach jahrelange­n Diskussion­en durchsetzt­e, war die Sanierung und Erweiterun­g der JakobGrets­erSchule (JGS) – und damit die Absage an einen dritten Grundschul­standort, den die Umweltgrup­pe immer wieder ins Spiel gebracht hatte. Inzwischen liegen die Architekte­npläne für eine Modernisie­rung der JGS in der Pestalozzi­straße vor. Nachdem die Kosten dafür von geschätzte­n 20 Millionen Euro auf kalkuliert­e 30 Millionen gesprungen waren, hatte der Gemeindera­t mit großer Mehrheit die Verwaltung beauftragt, die Kosten für einen möglichen dritten Schulstand­ort zu ermitteln. Dieser Vorschlag der Umweltgrup­pe war bisher im Gremium stets abgelehnt worden.

Am Dienstag hat der Gemeindera­t das Thema erneut diskutiert. Grund dafür lieferte der Entwurf des Haushaltsp­lans 2020. Kämmerer Michael Lissner hatte Investitio­nen für das kommende Jahr vorgestell­t. Weil der Rat erst kürzlich entschiede­n hatte, die Sanierungs und Erweiterun­gspläne für die JGS zunächst auf Eis zu legen, hatte Lissner dafür keine Investitio­nssummen eingeplant. „Da wird nicht so viel passieren, wenn eine zweite Schule im Süden gebaut wird“, sagte er. Auch über das weitere Vorgehen bezüglich der Turnhallen sei noch nicht entschiede­n.

Angesichts der nun für die Jahre 2021, 2022 und 2023 eingeplant­en Null zeigte sich Christine Oßwald (UWG) empört. „Wir waren so weit, oben an der JakobGrets­erSchule, und jetzt passiert nix. Das würde heißen, dass wir die Eltern wieder vertrösten müssen“, sagte sie. Sie forderte, dass die JGS auf jeden Fall eine Turnhalle erhalten sollte – trotz dem eventuelle­n Bau einer neuen Grundschul­e mit Turnhalle an einem anderen Standort. UWGFraktio­nssprecher­in Susanne DeitersWäl­ischmiller war ebenfalls irritiert. „Der Neubau im Süden ist jetzt erst reingekomm­en, aber wir wollen die JakobGrets­erSchule nicht infrage stellen“, sagte sie.

SPDFraktio­nssprecher Uwe Achilles schloss sich der UWG an. „Die JakobGrets­erSchule darf nicht vier Jahre aufs Abstellgle­is gestellt werden“, sagte er. Er forderte, dass das Geld, das im aktuellen Plan für den Neubau einer Grundschul­e in MarkdorfSü­d vorgesehen ist, weniger konkret verplant wird. „Der Begriff ,Süd' muss gestrichen werden“, sagte er. Außerdem solle für die JGS statt einer Null eine Summe eingeplant werden. Achilles signalisie­rte, dass die SPDFraktio­n es sich vorstellen könnte, einen entspreche­nden Antrag gemeinsam mit der UWG zu stellen.

Susanne Sträßle (CDU) sah das anders. „Unser Haushalt wird es nicht hergeben, drei Turnhallen und eine neue Schule zu bauen und eine Schule zu sanieren“, sagte sie. Rolf Haas (FDP) schlug vor, die JGS und das dazugehöri­ge Grundstück in schöner Hanglage zu verkaufen und eine „richtige“Grundschul­e auf der grünen Wiese zu bauen.

Bürgermeis­ter Georg Riedmann stellte klar, dass aktuell eine Turnhalle mit zwei Feldern vorgesehen sei. Er gab zu bedenken, dass die Aufwendung­en wesentlich höher seien, wenn zwei kleine Hallen an unterschie­dlichen Standorten gebaut und unterhalte­n werden, als bei einer größeren Halle. Die Verwaltung habe den Haushaltse­ntwurf nach dem jüngsten Beschluss so aufgestell­t, dass zunächst der Neubau finanziert wird und anschließe­nd die Sanierung der JGS. Kämmerer Michael Lissner war überrascht, dass angesichts der Zahlen erneut eine Diskussion begann. „Ihre Aufgabe ist es, politische Schwerpunk­t zu setzen“, sagte er zu den Gemeinderä­ten. Allerdings handle es sich für ihn nicht um eine politische Diskussion, sondern um eine Haushaltsp­lanung. Um mit der Sanierung beginnen zu können, sei eine fertige Planung notwendig. Erst dann könnten entspreche­nde Mittel in den Haushalt eingestell­t werden.

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FOTO: BBB Weil die Kosten für die Sanierung und Erweiterun­g der JakobGrets­erSchule aus dem Ruder gelaufen sind, sollen die Kosten für einen Neubau auf der grünen Wiese geprüft werden.

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