Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der nächste Neustart

- Von Sabine Lennartz s.lennartz@schwaebisc­he.de

Hätte man nicht das gleiche Bild, den gleichen Willen zu einem Neustart bei der SPD schon mit Sigmar Gabriel, Martin Schulz und Andrea Nahles erlebt, er wäre überzeugen­der. Diesmal ging es für die SPD nur noch darum, einen weiteren Parteitag, eine weitere GroKoDebat­te und auch weitere Vorsitzend­e unfallfrei zu überstehen.

Die Partei ist mit ihrer langatmige­n Kandidaten­kür und ihrem Dauerstrei­t um den Fortbestan­d der Koalition in eine Spirale nach unten gekommen. Dass die SPD jetzt auf Geschlosse­nheit setzt, ist mehr dem Überlebens­willen geschuldet als der Überzeugun­g.

Die Flügelkämp­fe sind nicht überwunden, sie wurden in Berlin nur übertüncht. Das neue Führungsdu­o ist so manchem SPDPolitik­er in der Regierung ein Graus. Es wird nicht lange dauern, bis die ersten Gräben aufbrechen. Die SPD hat ihre Entscheidu­ng nur vertagt – ob sie weiter mitregiere­n oder ob sie zu SPD pur zurück will und die Regierung verlässt.

Die Sozialdemo­kraten aber wollen beides. Hier gut regieren, und dort andere Bündnisse vorbereite­n. Dabei sehen selbst die größten Optimisten derzeit kaum eine Chance für eine RotRotGrün­e Mehrheit. Die neuen Vorsitzend­en haben die Seele der Partei gestreiche­lt. Aber es gab kein Wort des Duos zu neuen Machtkonst­ellationen.

Wie aber will eine Partei überzeugen, deren Vorsitzend­e sich nicht klar zur GroKo bekennen, aber erst einmal weiter mitmachen wollen? Die Diskussion um den Ausstieg ist eine Diskussion auf Wiedervorl­age. Und dann wird es wieder einen neuen Neustart geben – einer vermutlich noch schwächere­n SPD.

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