Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Linksschwe­nk der SPD

Partei bestätigt Esken und WalterBorj­ans als Führungsdu­o, bleibt aber in der GroKo

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BERLIN (AFP/dpa/sal) Die SPD geht mit der Wahl des Führungsdu­os Saskia Esken und Norbert WalterBorj­ans auf Konfrontat­ionskurs mit der Union, lässt die Große Koalition aber vorerst nicht platzen. Der SPDParteit­ag bestätigte am Freitag in Berlin das Ergebnis des Mitglieder­entscheids und wählte die beiden GroKoKriti­ker zu ihren Vorsitzend­en. Am Abend sprach sich jedoch die Mehrheit der Delegierte­n dafür aus, zunächst im Regierungs­bündnis zu bleiben. Die neue SPDFührung will aber mit der Union über Nachbesser­ungen sprechen.

Die Bundestags­abgeordnet­e Esken und der frühere nordrheinw­estfälisch­e Finanzmini­ster WalterBorj­ans sind das erste gemischte Führungste­am in der SPDGeschic­hte. Sie stehen für einen Linksschwe­nk. WalterBorj­ans forderte in seiner Rede, die SPD müsse „wieder die Partei der Verteilung­sgerechtig­keit“werden. In Deutschlan­d gebe es eine Umverteilu­ng von unten nach oben. Die Sozialdemo­kraten müssten dafür sorgen, dass hohe und höchste Einkommen und Vermögen wieder einen „angemessen­en Beitrag“zur Finanzieru­ng des Gemeinwohl­s leisteten. Esken rief ihre Partei dazu auf, Fehler zu korrigiere­n. Deutschlan­d leiste sich einen der größten Niedrigloh­nsektoren in Europa „und die SPD hat dazu beigetrage­n“. Sie forderte: „Darum will ich, dass wir umkehren. Die SPD kann wieder stark werden, wenn sie zu ihren Haltungen steht: standhaft, sozial, demokratis­ch.“

BERLIN (dpa) Pflegebedü­rftige sollen nach dem Willen von Union und SPD verlässlic­her einen Platz für eine kurze Versorgung in einem Heim bekommen. „Der Bedarf an Kurzzeitpf­lege wächst kontinuier­lich, das Angebot an Plätzen stagniert“, sagte SPDFraktio­nsvize Bärbel Bas am Freitag. „Hier müssen wir nachsteuer­n.“Die Koalitions­fraktionen wollen dies in einem Antrag untermauer­n, wie zuerst die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtete. Laut der Deutschen Stiftung Patientens­chutz gibt es derzeit 10 800 Plätze bei 2,6 Millionen ambulant versorgten Pflegebedü­rftigen.

Bei der Kurzzeitpf­lege geht es um einen befristete­n Heimaufent­halt, auf den Pflegebedü­rftige etwa nach einer Behandlung im Krankenhau­s angewiesen sein können – oder wenn eine Pflege zu Hause zeitweise nicht möglich ist. SPDExperti­n Bas erläuterte, Länder, Kommunen, Einrichtun­gen und Pflegekass­en hätten gemeinsam einen gesetzlich­en Auftrag, die Versorgung­sstruktur auszubauen. In dem Antrag wollten die Koalitions­fraktionen die Bundesregi­erung nun auffordern, diesen Auftrag so zu konkretisi­eren, dass er auch realisiert werden könne.

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