Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Tiefe Sehnsucht nach Licht
Liebe Leserinnen und Leser, die Eltern trugen ihn als Kleinkind bei der Flucht aus ihrem Heimatland noch auf dem Arm. Aber am letzten Sonntag konnte der vierjährige Sohn einer Bekannten nicht mehr warten. Er freut sich so sehr auf Weihnachten. Er weinte voller kindlicher Verzweiflung, weil seine Mama den Weihnachtsbaum am ersten Advent noch nicht geschmückt hatte.
Eigentlich sollte der Baum erst an Heiligabend vom Dachboden geholt werden. Aber der Sohn war so traurig, dass die Mutter sich seiner Not erbarmte. Sie holte mit ihm zusammen Baum, Kugeln und Lichterkette und nun ziert der kleine Plastikweihnachtsbaum die Wohnung. Jetzt schleicht der Junge schon frühmorgens nach dem Aufwachen leise ins Wohnzimmer. Er schaltet die Lichterkette heimlich ein und seine Augen strahlen.
Haben Sie schon einmal daran gedacht, was wäre, wenn Jesus nicht gelebt hätte? Was würde uns fehlen? Würden wir kein Weihnachtsfest feiern? Keine leuchtenden Kinderaugen? Keine Gottesdienste? Kein Weihnachtsmarkt? Keine Geschenke? Gäbe es auch kein „Häfler helfen“?
Vielleicht gäbe es ein anderes Fest im Winter? Das Fest in der dunkelsten Jahreszeit spiegelt die tiefe Sehnsucht nach Licht, nach Frieden in der Familie und in der Welt. Aber unsere Adventswochen sind oft durch allzu viele Vorbereitungen für Weihnachten geprägt. Für manche wird der Einkauf passender Geschenke sogar zum Weihnachtsstress. Wie wäre es, zurück zu den Wurzeln zu gehen? Die Geburt Jesu ist das Zeichen, dass Gott uns menschlich nahekommt. Wenn wir uns Zeit für die Menschen nehmen, die uns wichtig sind, spüren wir Nähe und Frieden. Wenn wir die Augen öffnen für Menschen, die uns brauchen, kann Licht im Dunklen aufleuchten. Mit Wort und Tat oder mit einer Spende haben wir es selbst in der Hand unsere Weihnachtsfreude zu teilen.
Ich wünsche Ihnen wunderbare Erfahrungen in der Zeit der Vorfreude.