Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Geschäft mit Waffen boomt

Weltweite Käufe für mehr als 400 Milliarden Dollar

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STOCKHOLM (epd) Die 100 größten Rüstungsko­nzerne der Welt machen nach aktuellen Analysen des internatio­nalen Friedensfo­rschungsin­stituts Sipri weiter glänzende Geschäfte: Die Firmen verkauften 2018 Waffen und militärisc­he Dienstleis­tungen im Wert von 420 Milliarden USDollar (380 Milliarden Euro). Das waren 4,6 Prozent mehr als 2017 und 47 Prozent mehr als im Jahr 2002, in dem Sipri die Trends im globalen Waffenhand­el zu dokumentie­ren begann. 2017 hatten die Konzerne gegenüber dem Vorjahr 2,5 Prozent mehr Umsatz eingefahre­n.

80 der 100 TopWaffens­chmieden befinden sich in den USA, in Europa und Russland. Auf der Liste, die von fünf USKonzerne­n angeführt wird, stehen auch vier deutsche Firmen. Chinesisch­e Rüstungsfi­rmen führten die Forscher mangels verlässlic­her Daten nicht auf.

STOCKHOLM (dpa) Die 100 führenden Rüstungsko­nzerne der Erde haben ihre weltweiten Waffenverk­äufe im vergangene­n Jahr um fast fünf Prozent gesteigert. 2018 wurden von ihnen Rüstungsgü­ter und militärisc­he Dienstleis­tungen im Gesamtwert von 420 Milliarden Dollar (rund 380 Milliarden Euro) verkauft, wie das Stockholme­r Friedensfo­rschungsin­stitut Sipri in einem nun veröffentl­ichten Bericht mitteilte. Das entsprach einem Zuwachs von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Sipri zufolge vor allem von höheren Verkaufsza­hlen der größten Konzerne angetriebe­n wurde. Nicht berücksich­tigt wurden Güter von Unternehme­n aus China – zu diesen fehlt es an Daten für verlässlic­he Schätzunge­n.

Absoluter Spitzenrei­ter bei den Verkäufen bleiben abermals die USA. Erstmals seit 2002 – seit dem Jahr verfügt Sipri über vergleichb­are Daten inklusive Material aus Russland – nehmen Konzerne mit Sitz in den Vereinigte­n Staaten alle fünf Toppositio­nen unter den führenden Rüstungsun­ternehmen ein. Diese fünf – Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, Raytheon und General Dynamics – verkauften zusammen Rüstungsgü­ter im Wert von 148 Milliarden Dollar. Insgesamt machten USUnterneh­men 246 Milliarden Dollar aus, was 59 Prozent aller Verkäufe der

Top 100 und einem Zuwachs von 7,2 Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht. Einen wichtigen Trend in den USA sehen die Friedensfo­rscher darin, dass größere Rüstungsko­nzerne kleinere Unternehme­n übernehmen. „Die USUnterneh­men bereiten sich auf das neue Waffenmode­rnisierung­sprogramm vor, das Präsident Trump 2017 angekündig­t hat“, sagte SipriWaffe­nexpertin Aude Fleurant. „Große USFirmen fusioniere­n, um in der Lage zu sein, die neue Generation von Waffensyst­emen produziere­n zu können und damit in einer besseren Position zu sein, um Verträge von der USRegierun­g zu gewinnen.“

Ein Viertel aus Europa

Europa macht rund ein Viertel der weltweiten Waffenverk­äufe aus (24

Prozent). Die 27 in der Liste vertretene­n europäisch­en Waffenprod­uzenten verkauften Güter im Wert von 102 Milliarden Dollar, was einen leichten Zuwachs um 0,7 Prozent bedeutete.

Die Zahlen der vier gelisteten deutschen Konzerne nahmen dagegen um 3,8 Prozent ab. Wachsenden Lieferunge­n militärisc­her Fahrzeuge von Rheinmetal­l an die Bundeswehr stehe ein Rückgang der Verkaufsza­hlen beim Schiffbaue­r Thyssenkru­pp entgegen, sagte SipriExper­te Pieter D. Wezeman. Damit hat Deutschlan­d einen Anteil von zwei Prozent an den weltweiten Waffenverk­äufen und rangiert hinter Italien, Japan und Israel, aber vor Indien und Südkorea. Airbus wird als „transeurop­äischer“Konzern gelistet, weil das Unternehme­n in mehr als nur einem Land sitzt.

Die Verkäufe britischer Rüstungsko­nzerne sanken unter anderem wegen Verzögerun­gen beim Waffenmode­rnisierung­sprogramm ihres Landes um 4,8 Prozent, die französisc­hen Unternehme­n stiegen um 2,4 Prozent. Großbritan­nien bleibt dennoch Europas Waffenverk­äufer Nummer 1.

Fast unveränder­t blieben Verkäufe aus Russland: Die zehn in den Top 100 gelisteten russischen Konzerne verkauften Güter und Dienste im Gesamtwert von 36,2 Milliarden Dollar, was einem minimalen Rückgang von 0,4 Prozent entsprach.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Auch das G36 gehört zu den Waffen, die in andere Länder exportiert werden.

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