Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Auf Schulhöfen sollen in Meckenbeuren auch nachts die Regeln gelten
Gemeinderat macht Vorgaben bei der außerschulischen Nutzung des Geländes – Polizei mit größerer Handhabe
MECKENBEUREN Für ihre insgesamt fünf Schulgelände hat die Gemeinde jüngst im Ratsgremium eine Nutzungsordnung erlassen. Wie aktuell das Thema ist, hat sich wenig später gezeigt – bei Vorfällen an der AlbrechtDürerGrundschule und an der neuen Halle, die in der Nacht von Freitag auf Samstag von Schmierern heimgesucht wurden.
Wie Rudolf Mayer als Leiter des Liegenschaftsamtes auf SZAnfrage bestätigt, sind die Vorfälle bei der Polizei bekannt und angezeigt, da die Beamten in besagter Nacht direkt vor Ort gerufen wurden. Sie mussten dort ein Hindernis beseitigen, da der Fahrradständer mitten auf die Straße geschleppt worden war.
Nicht nur ihn fand die Polizei vor, sondern – von Alkoholflaschen und Zigarettenkippen ganz zu schweigen – eine Vielzahl an Schmierereien. Dies sowohl am Pausenhof der AlbrechtDürerSchule, als auch an der Rückseite der Halle und an der dortigen Sitzbank.
Damit nicht genug: Auch der Staketenzaun am Lesewagen und der Bauzaun wurden beschädigt.
Im Gemeinderat hatte Rudolf Mayer darauf hingewiesen, dass sich die Vorkommnisse auf den Schulhöfen seit Jahren häufen – was nicht nur Anwohner und Nutzer ärgert, sondern auch mit einem erheblichen
Kostenaufwand für die Gemeinde verbunden ist. Von Kämmerer Simon Vallaster kam der ergänzende Hinweis, dass sich die Kosten mehren, zumal Vandalismus nicht versicherbar sei.
Dass sich abends, wochenends und zu Ferienzeiten überwiegend junge Menschen (oft in Cliquen) auf dem Schulgelände aufhalten, ist nicht das Problem – wohl aber, dass es zu Vorfällen kommt, die den öffentlichen Frieden stören und Schäden verursachen.
Problem verlagert sich
Seit 2015 hatte die Gemeinde einen Sicherheitsdienst beauftragt, die Schulhöfe nachts zu bestreifen. Was die Problematik zunächst eindämmte, dann aber zu Verlagerungen führte: Die Missstände in Brochenzell wurden weniger, dafür nahmen sie an der AlbrechtDürerSchule zu. Nachdem der Sicherheitsdienst sein Augenmerk dorthin gerichtet hatte, verlagerten sie sich ans Bildungszentrum in Buch, dann nach Kehlen, und zuletzt hatte der „GraffitiTrend“wieder an mehreren Stellen zugenommen – so auch in Meckenbeuren. Hier gab Mayer eine Größenordnung wieder: An die 2500 Euro hatte es gekostet, das jüngste Machwerk (vor den Vorfällen am Wochenende) zu beseitigen.
Das Problem dabei: Weil bislang eine Benutzungsordnung gefehlt hat, gab es für Polizei und Gemeinde keine Grundlage, um Unbefugte des Geländes zu verweisen und Ordnungsgelder zu verhängen. Mit der neuen Satzung habe die Polizei eine andere Handhabe, so Mayer – sie könne zum Beispiel Personalien aufnehmen.
Nachdem der Entwurf zunächst den Schulleitungen, dem Ordnungsamt und Jugendreferat sowie dem Polizeiposten vorgestellt wurde, kam er nun ins Ratsgremium. Klargestellt wurde, dass sich für Vereine nichts ändert: Ihre Veranstaltungen sind über die HallenbelegungsErlaubnis abgedeckt. Zudem können sowohl Schulleitungen, als auch Verwaltung Ausnahmen erteilen.
Als „grundsätzliches Problem“empfanden es AnnaLena Klebinger und Katja Fleschhut (beide BUS), dass die Jugendlichen keine Ausweichmöglichkeiten hätten – etwa in Form überdachter Treffs. Dem widersprachen Bürgermeisterin Elisabeth Kugel sowie Ingrid Sauter (SPD): es gebe durchaus Plätze.
„Der Schulhof darf weiterhin Treffpunkt sein“, war Karl Gälle (CDU) wichtig anzumerken. Nur: Wenn Bäume angezündet und alles verschmiert werde, „da hört es auf“. Dass zwei Herzen in seiner Brust schlagen, bekannte Clemens Hund (BUS). Vor 30 Jahren war er selbst einer der nächtlichen SchulhofBesucher – freilich ohne diese missbeliebigen Eskapaden.
Bei zwei Enthaltungen und einer NeinStimme wurde die „Satzung über die außerschulische Nutzung der Schulgelände“gebilligt und tritt mit ihrer öffentlichen Bekanntmachung in Kraft.