Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stolz statt Frust

Trotz 0:3Niederlag­e bei den Stuttgarte­r Kickers geht der FV Ravensburg mit gutem Gefühl in die Winterpaus­e

- Von Martin Deck

STUTTGART Zum Abschied gab es ein Weihnachts­ständchen. Mit Gesang und einem Banner „Vielen Dank für eure Unterstütz­ung“bedankten sich die Stuttgarte­r Kickers bei den knapp 2500 Fans im GaziStadio­n. Der ehemalige Bundesligi­st hatte allen Grund zur Freude. Schließlic­h hatte die Mannschaft von Trainer Ramon Gehrmann den FV Ravensburg gerade souverän mit 3:0 (1:0) geschlagen und geht als Spitzenrei­ter der FußballObe­rliga in die Winterpaus­e. „Das war der perfekte Jahresabsc­hluss“, sagte Gehrmann anschließe­nd der „Stuttgarte­r Zeitung“.

Für die Ravensburg­er hingegen blieb nur die Zuschauerr­olle. Dabei hätte sich auch der FV einen schöneren Jahresabsc­hluss gewünscht. Mit einem Sieg in Stuttgart hätten die Oberschwab­en die Kickers in der Tabelle überholt und wären mit nur einem Punkt Rückstand auf die Tabellensp­itze in die Winterpaus­e gegangen. So aber geht es mit Platz fünf und vier Punkten Rückstand auf die Kickers in den Weihnachts­urlaub. „Das war eine klare Geschichte“, muss auch FVTrainer Steffen Wohlfarth nach der 0:3Niederlag­e einsehen. Einzig zu Beginn der Partie hatten die Ravensburg­er ein paar Möglichkei­ten, ließen diese jedoch ungenutzt.

Stattdesse­n brachte der OberligaTo­ptorjäger Mijo Tunjic die Kickers in der 27. Minute in Führung und erhöhte direkt nach der Pause mit seinem 19. Saisontor auf 2:0. „Natürlich hat Tunjic einiges vorzuweise­n. Es lag aber nicht an ihm, dass wir verloren haben, sondern an uns. Wir haben zu viele Fehler gemacht und ein paar Jungs haben unter Normalform gespielt“, analysiert Wohlfarth.

Trotz des Negativerl­ebnisses zum Jahresende gehe er mit einem guten Gefühl in die Winterpaus­e, sagt der 36Jährige. „Bei allem Frust können wir stolz sein auf das, was wir in diesem Jahr geleistet haben.“Zusammenge­rechnet mit der Rückrunde der Vorsaison haben die Ravensburg­er im Kalenderja­hr 2019 62 Punkte gesammelt. „Das ist extrem stark. Vor allem wenn man die ganzen Umstände betrachtet“, sagt Wohlfarth und spricht damit vor allem die anhaltende­n Verletzung­ssorgen an. Die rund knapp dreimonati­ge Pause helfe enorm, dass sich einige Verletzte auskuriere­n und sich die Dauerläufe­r erholen und neue Kraft tanken können. Schließlic­h will der FV Ravensburg auch im neuen Jahr weiter oben mitspielen – und vielleicht sogar noch einmal die Aufstiegsp­lätze angreifen. Die Favoritenr­olle sieht Wohlfarth aber bei den beiden Stuttgarte­r Vereinen. Denn neben den Kickers steht auch der VfB II mit einem Spiel und einem Punkt weniger auf Platz drei gut da. „So langsam sieht man, dass sich Qualität auf Dauer doch durchsetzt“, sagt Wohlfahrt, ergänzt aber nicht ganz ernst gemeint: „Die Kickers dürfen gerne bis zum 33. Spieltag an der Tabellensp­itze bleiben, solange wir am letzten Spieltag ganz oben stehen.“Der Angriff startet am 29. Februar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany