Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Stolz statt Frust
Trotz 0:3Niederlage bei den Stuttgarter Kickers geht der FV Ravensburg mit gutem Gefühl in die Winterpause
STUTTGART Zum Abschied gab es ein Weihnachtsständchen. Mit Gesang und einem Banner „Vielen Dank für eure Unterstützung“bedankten sich die Stuttgarter Kickers bei den knapp 2500 Fans im GaziStadion. Der ehemalige Bundesligist hatte allen Grund zur Freude. Schließlich hatte die Mannschaft von Trainer Ramon Gehrmann den FV Ravensburg gerade souverän mit 3:0 (1:0) geschlagen und geht als Spitzenreiter der FußballOberliga in die Winterpause. „Das war der perfekte Jahresabschluss“, sagte Gehrmann anschließend der „Stuttgarter Zeitung“.
Für die Ravensburger hingegen blieb nur die Zuschauerrolle. Dabei hätte sich auch der FV einen schöneren Jahresabschluss gewünscht. Mit einem Sieg in Stuttgart hätten die Oberschwaben die Kickers in der Tabelle überholt und wären mit nur einem Punkt Rückstand auf die Tabellenspitze in die Winterpause gegangen. So aber geht es mit Platz fünf und vier Punkten Rückstand auf die Kickers in den Weihnachtsurlaub. „Das war eine klare Geschichte“, muss auch FVTrainer Steffen Wohlfarth nach der 0:3Niederlage einsehen. Einzig zu Beginn der Partie hatten die Ravensburger ein paar Möglichkeiten, ließen diese jedoch ungenutzt.
Stattdessen brachte der OberligaToptorjäger Mijo Tunjic die Kickers in der 27. Minute in Führung und erhöhte direkt nach der Pause mit seinem 19. Saisontor auf 2:0. „Natürlich hat Tunjic einiges vorzuweisen. Es lag aber nicht an ihm, dass wir verloren haben, sondern an uns. Wir haben zu viele Fehler gemacht und ein paar Jungs haben unter Normalform gespielt“, analysiert Wohlfarth.
Trotz des Negativerlebnisses zum Jahresende gehe er mit einem guten Gefühl in die Winterpause, sagt der 36Jährige. „Bei allem Frust können wir stolz sein auf das, was wir in diesem Jahr geleistet haben.“Zusammengerechnet mit der Rückrunde der Vorsaison haben die Ravensburger im Kalenderjahr 2019 62 Punkte gesammelt. „Das ist extrem stark. Vor allem wenn man die ganzen Umstände betrachtet“, sagt Wohlfarth und spricht damit vor allem die anhaltenden Verletzungssorgen an. Die rund knapp dreimonatige Pause helfe enorm, dass sich einige Verletzte auskurieren und sich die Dauerläufer erholen und neue Kraft tanken können. Schließlich will der FV Ravensburg auch im neuen Jahr weiter oben mitspielen – und vielleicht sogar noch einmal die Aufstiegsplätze angreifen. Die Favoritenrolle sieht Wohlfarth aber bei den beiden Stuttgarter Vereinen. Denn neben den Kickers steht auch der VfB II mit einem Spiel und einem Punkt weniger auf Platz drei gut da. „So langsam sieht man, dass sich Qualität auf Dauer doch durchsetzt“, sagt Wohlfahrt, ergänzt aber nicht ganz ernst gemeint: „Die Kickers dürfen gerne bis zum 33. Spieltag an der Tabellenspitze bleiben, solange wir am letzten Spieltag ganz oben stehen.“Der Angriff startet am 29. Februar.