Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Christian Riethmüller und die FacebookAffäre
Ist es tatsächlich eine Verschwörung oder „Kamapagne“, wie Christian Riethmüller vermutet? Jedenfalls befand sich der Chef der Tübinger Büchereikette Osiander, der am Sonntag bei der Mitgliederversammlung im Duell mit Claus Vogt um die Präsidentschaft beim VfB Stuttgart wetteifert, in Erklärungsnöten, als ein Post von ihm auf Facebook bekannt wurde, den er vor sechs Monaten getätigt hatte, als er nur ein einfaches Mitglied war – und den er danach zügig gelöscht hatte. Irgendjemand aber hatte ihn offenbar bereits nach neun Minuten via Screenshot kopiert und nun Medien in Stuttgart zugespielt.
In dem Post attackiert Riethmüller den VfBSpieler Santiago Asacibar nach dem 1:3 gegen Leverkusen, weil sich der Argentinier eine Spuck und Foulattacke gegen Kai Havertz geleistet hatte, für die er danach sechs Wochen gesperrt wurde. Riethmüllers Kommentar damals: „Wenn der VfB etwas Eier hätte, würde der kleine Giftzwerg rausfliegen. Solche fiesen miesen kleinen Stinker haben wir nicht nötig. Hau ab, egal wohin. Hauptsache weit weg.“Riethmüller bestätigte inzwischen die Echtheit des Posts, er nennt ihn heute „emotional und daneben“, er sei zudem dem VfBBeirat, der ihn nominiert hat, bekannt gewesen, glaubt aber an eine Verschwörung: „Offenbar will man verhindern, dass ich Präsident des VfB werde“, schreibt er. Immerhin: Tübingens OB Boris Palmer steht ihm bei. Er erklärte: „Das „negative campaigning“ist aus den USA zu uns geschwappt. Gemeint ist, den politischen Gegner zu bekämpfen, indem man ihm reale oder vermeintliche Fehler vorhält und moralisch zu diskreditieren versucht.“(zak)