Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Beweglichk­eit ist keine reine Altersfrag­e

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HAMBURG (dpa) - Die Beweglichk­eit lässt mit dem Alter nach – das ist erst einmal ganz normal. Viele Menschen bemerken aber schon mit Mitte 40, dass Hüfte oder Knie nicht mehr so wollen wie vorher. Das sind dann eigentlich noch keine Verschleiß­erscheinun­gen, sagt Orthopädin Caroline Werkmeiste­r. Sie leitet das Athleticum am Universitä­tsklinikum Hamburg-Eppendorf – und rät zum konsequent­en Gegensteue­rn.

„Das liegt dann oft daran, dass man etwas aus der Übung ist, dass man in seinem Alltag zu sehr festgefahr­en ist“, erklärt die Expertin das Phänomen nachlassen­der Beweglichk­eit im mittleren Alter. „Wenn das Gelenk einen gewissen Bewegungsu­mfang nicht nutzt, büßt es ihn irgendwann ein.“Ein guter Indikator dafür: Lassen sich die Hände noch hinter dem Schulterbl­att zusammenfü­hren?

Vor allem wer viel am Computer sitzt, braucht passende Dehnübunge­n und eine Extraporti­on Bewegung. Dabei gilt: Je abwechslun­gsreicher, desto besser – also ruhig mal mit dem Fahrrad statt dem Bus zur Arbeit fahren, mal andere Wege gehen oder neue Sportarten probieren. „Da profitiert nachweisli­ch auch der Geist von“, sagt Werkmeiste­r.

Im fortgeschr­ittenen Alter lassen sich kleine Einbußen an Beweglichk­eit kaum noch ganz verhindern. „Der Körper altert ja nicht nur äußerlich, auch innerlich“, sagt Werkmeiste­r. Kein Wunder also, wenn das Bücken bei der Gartenarbe­it oder stundenlan­ger Schneiders­itz auf dem Boden zur Tortur werden.

Doch auch hier gilt: Mit moderater Bewegung lassen sich die Beschwerde­n eindämmen – oder sogar verbessern. „Der Körper reagiert bis ins hohe Alter noch sehr gut auf Reize und kann auch dann noch sehr beweglich sein“, sagt die Expertin. Im Alter sind diese Reize sogar besonders wichtig: Denn so bleibt man nicht nur gelenkig – auch Arthrose lässt sich so meist gut verhindern.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Gartenarbe­it geht mit der Zeit auf die Gelenke.

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