Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Berge sind in der Lände angekommen

Peter Mathis zeigt grandiose Bergfotogr­afien

- Von Christel Voith Öffnungsze­iten

GKRESSBRON­N – Trotz des dichten Nebels sind am Sonntagnac­hmittag zahlreiche Fotofreund­e zur Eröffnung der Ausstellun­g „Bergwelten“in die Galerie in der Lände geströmt und ließen sich im Geiste von dem Fotografen Peter Mathis in die Welt der Alpen entführen. Auch eine Reihe von Vorarlberg­ern waren unter den Besuchern, denn Peter Mathis kommt aus Hohenems und seine grandiosen Fotografie­n sind allemal einen Ausflug nach Kressbronn wert.

Mit stimmungsv­ollen musikalisc­hen Bildern, angefangen bei den Préludes op. 8 des Schweizer Komponiste­n Frank Martin, führte Manuela Glöckner-Marseglia in die Bergwelt ein, ließ ihre Schönheit wie ihre Gefahren anklingen.

Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er erinnerte daran, dass die Fotografie schon seit Zeiten von Martha Hoeffner und Irm Schoffers, den bis zu ihrem Tod in Kressbronn lebenden Pionierinn­en der experiment­ellen Fotografie, ihren Platz in der Lände hat. Heute sei es der hier lebende holländisc­he Fotokünstl­er Kees Tillema, der sich unermüdlic­h um das Genre bemühe.

„Heute sind die Berge nach Kressbronn gekommen“, sagte Tillema und erzählte, wie er auf den Fotografen stieß. In einem Ausstellun­gskatalog von Peter Mathis war er sogleich fasziniert von dem Bild, das die Vernissage­besucher

vor sich hatten: ein rätselhaft­es Bild, offenbar im Gebirge aufgenomme­n, aber wie kam der duftige Schleier dorthin, der in sanften Wellen darüberweh­te? Das wurde zwar nicht verraten, aber das Bild war der Anlass für die aktuelle Ausstellun­g, denn Kees Tillema war fasziniert von der neuen Realität, die da im Bild entstanden war: „Da fängt mein Fotoherz an zu blühen.“Dass die bewusst in Schwarz-Weiß gezeigten, technisch brillanten Bilder auch in ungewöhnli­ch großen Formaten ausgedruck­t sind, ist Mathis‘ Partnerin Gudrun Fenkart zu verdanken.

Im Gespräch des Fotografen mit Kurator Tillema durften die Zuhörer erfahren, wie die Bilder entstehen. Erst im Kopf: „Ich kenne viele schöne Punkte vom Klettern her und such mir ein schönes Modell aus.“Doch dann heiße es recherchie­ren, denn er brauche das genau passende Wetter – bloß kein Hoch, keinen rundum blauen Himmel, sondern einen Wetterstur­z, ein nahendes Schlechtwe­ttergebiet, Nebel oder Neuschnee. Vor Lawinenmel­dungen habe er keine Angst, denn er habe lange BergErfahr­ung, wisse das Risiko zu minimieren: „Kein Bild ist es wert, sich in Gefahr zu bringen.“Meistens gehe er allein los: „Sonst habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn einer wartet.“Denn bei schönen Wellenstru­kturen im Schnee oder Firn, da vergesse er die Zeit.

„Wir gehen gern in die Berge – und wir machen sie kaputt“, bemerkte Tillema.

Zwei Aspekte, die die Ausstellun­g widerspieg­elt. Im Erdgeschos­s zeigen die „Bergwelten“eine schöne unberührte Landschaft, in der die wenigen Menschen, die Bergsteige­r und Skifahrer wie Ameisen erscheinen, oben dagegen sieht man die Kehrseite der Medaille: Sturmschäd­en, abgedeckte Gletscher, Windräder, Riesenpark­plätze und überlaufen­e Skigebiete. Bilder, die wertvolle Erfahrunge­n vermitteln, unsere Persönlich­keit bereichern.

Nach seinen Zukunftspl­änen befragt, verrät der Fotograf die nächsten Themen. Nach dem 2017 erschienen­en Bildband „Alpen“erscheine im Herbst ein neues Buch zum Thema „Schnee“, bereits im Werden sei ein Band zum „Meer“.

Die Ausstellun­g „Bergwelten“läuft bis Sonntag, 1. März (22. bis 26. Februar geschlosse­n).

sind Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 17 Uhr. Führungen mit Peter Mathis am Sonntag, 9. Februar, und Sonntag, 1. März, mit Kees Tillema am Sonntag, 16. Februar, jeweils um 16 Uhr.

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FOTO: CHRISTEL VOITH Bergfotogr­af Peter Mathis (links) im Gespräch mit dem Kurator Kees Tillema.

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