Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ohne Durchschlagskraft
Die Handballerinnen der SG Argental sind im Derby gegen die MTG Wangen chancenlos
Von Thomas Schlichte
GTETTNANG - Die SG Argental hat im Landesliga-Derby gegen die MTG Wangen eine auch in dieser Höhe verdiente 14:29-Heimniederlage kassiert. Über weite Strecken der Partie waren die SGA-Handballerinnen dem druckvolleren Angriffsspiel der MTG nicht gewachsen und hatten in der Offensive ohne zahlreiche Stammkräfte zu wenig Durchschlagskraft.
Obwohl die ersten guten Aktionen zum 2:0-Zwischenstand nach drei Minuten der SGA gehörten, wurde mit zunehmender Spieldauer relativ schnell klar, wer die Platte in der Tettnanger Carl-Gührer-Halle als Sieger verlassen würde. Denn die MTG Wangen machte den angriffslustigeren Eindruck und leistete sich viel weniger Fehler. Folgerichtig drehte der Tabellenzweite die Partie zur 7:3-Führung, weil insbesondere Marina Gabriel in dieser Phase nicht zu bremsen war und die Abwehr der Gastgeberinnen einfach keinen Zugriff bekam – Auszeit Argental. Zwei Minuten vor der Halbzeitsirene hatte sich die neu formierte Mannschaft von Trainerin Stefanie Raaf gefangen und war zum 7:10 in Schlagdistanz. Aber: Nachdem Dalin Kozok von der Siebenmeterlinie in der bärenstarken Johanna Schweizer ihre Meisterin fand, erhöhten die MTG-Damen nach den ersten 30 Minuten prompt auf 12:7.
Zu diesem Zeitpunkt war SGASpielmacherin Annika Duttle bereits unterwegs ins Krankenhaus, weil sie sich in Minute 18 am Knie verletzt hatte und nicht mehr weitermachen konnte. Eine weitere Schwächung für die ohnehin personell arg gebeutelte Mannschaft des Außenseiters, der in seiner Not – neben vielen Akteurinnen aus der zweiten Reihe – mit Lea Bohner und Lara Rukavina zudem zwei B-Juniorinnen aufgeboten hatte.
Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierte die Gastmannschaft von Zsolt Balogh das Geschehen auf dem Feld beinahe nach Belieben und baute ihren Vorsprung mit sicheren Abschlüssen sowie Nadelstichen im Gegenstoß weiter aus. Und das auch, weil die Abwehr des Gegners weiterhin in schöner Regelmäßigkeit zu spät kam. Und: In der Offensive fehlte es der SG Argental an der nötigen Durchschlagskraft, weil selbst Dalin Kozok und Ramona Endraß angeschlagen ins Lokalderby gegangen waren. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff lagen die MTG-Handballerinnen mit 20:10 vorne und schalteten in den Schlussminuten in den „Verwaltungsmodus“. Denn beide Teams probierten in dieser Phase – taktisch und personell – noch das eine oder andere aus. Nachdem die siebenfache Torschützin Janika Schwanninger in der letzten Minute auf 29:13 stellte, blieb Tamara Gaschler per Strafwurf nur noch der Endstand zum 14:29 aus Sicht der Gastgeberinnen vorbehalten.
Während die SGA nun in eine zweiwöchige Pause darf, geht es für die MTG am Samstag weiter. „Insgesamt bin ich mit dieser Mannschaftsleistung sehr zufrieden, obwohl wir in der ersten Hälfte zu viele Chancen liegen gelassen haben“, sagte MTGCoach Zsolt Balogh. „Mir ist bewusst, dass bei Argental viele gefehlt haben, sodass ich diesen Sieg gut einschätzen kann. Unser Ziel ist und bleibt, diesen zweiten Platz bis zum Ende der Runde zu verteidigen.“Und wie kommentierte SGA-Trainerin Steffi Raaf diese Pleite? „Dieses Ergebnis ist trotz der Umstände mit den vielen Ausfällen sehr bitter für uns. Was mich aber positiv stimmt, ist die Tatsache, wie gut es die Nachwuchsspielerinnen gemacht haben. Darauf können wir aufbauen.“
Hess, Krause (Tor); Gaschler (5/1), Brentel (2), Endraß (2), Bittner (1/1), Haack (1), Kozok (1, 0/1), Wölfle (1), Duttle (1), Hepp, Bohner, Rukavina, Schörkhuber.