Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kerber scheidet aus: „Mein Herz auf dem Platz gelassen“

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MELBOURNE (SID/dpa) - Den Abschied von dem Turnier, das sie 2016 gewonnen hat, vollzog Angelique Kerber mit leerem Blick. 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 2:6 gegen Anastassij­a Pawljutsch­enkowa, das Aus bei den Australian Open im Achtelfina­le. Nach 2:37 Stunden in der Margaret Court Arena war klar: Die schwarze Serie der 32-jährigen Kielerin hält an: Seit ihrem Sieg in Wimbledon 2018 hat Kerber die Runde der letzten Acht bei jedem Grand Slam verpasst.

„Ich habe mein Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Kerber nach der Partie, räumte aber zugleich ein: „Im dritten Satz war ich zu passiv und hatte nichts mehr drauf.“Die deutsche Damentenni­s-Chefin Barbara Rittner attestiert­e Kerber trotz der Niederlage eine „Weltklasse­leistung“(„ ... darauf lässt sich wirklich aufbauen!“) – tatsächlic­h aber war die 18. der Weltrangli­ste in vielen Phasen nicht aktiv genug. So kam Angelique Kerber nur auf 35 Gewinnschl­äge – Anastassij­a Pawljutsch­enkowa auf 71. „Sie hat das konsequent durchgezog­en und das Spiel selbst gewonnen“, erkannte auch Kerber.

Trotz des Achtelfina­l-Aus aber verließ die Deutsche am Ende zufrieden den Ort ihres ersten Grand-SlamTriump­hs. Die Russin Pawljutsch­enkowa, 2011 schon einmal die Nummer 13 der Welt, entpuppte sich von Beginn an als eine Gegnerin ganz anderer Klasse als Kerbers vorherige drei Kontrahent­innen, von denen keine unter den ersten 100 geführt wird.

Ihre Oberschenk­elprobleme habe sie gegen Pawljutsch­enkowa wieder „intensiver gemerkt“, erklärte Kerber. Als Ausrede wollte die ehemalige Nummer 1 der Welt ihre Schmerzen nicht gelten lassen. Aber, so sagte sie: „Ich war nicht mehr in der Lage, das zu spielen, was ich am Anfang gespielt habe.“

Das sahen alle – ebenso wie die Qualität, die Angelique Kerber andernfall­s immer noch liefern kann – und lieferte. Boris Becker etwa urteilte: „Bitte nicht den Kopf hängen lassen, das war absolut in Ordnung.“

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