Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eriskirch muss sparen: Haushalt 2020 weist Verlust aus

Gemeinderä­te und Verwaltung schnallen Gürtel enger – Egon Wetzel: „Die fetten Jahre sind vorbei!“

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Von Andy Heinrich

GERISKIRCH - Bei einer Enthaltung (Ralf Becker, FWV) hat der Gemeindera­t den Haushalt 2020 beschlosse­n. Das besondere daran: Erstmals bildet dieser einen Verlust ab und verfehlt somit allein betrachtet das Ziel der Generation­engerechti­gkeit. Als Gründe für das Defizit in Höhe von 570 000 Euro nannte Kämmerer Anton Ganser im Wesentlich­en einen deutlichen Einbruch bei den Steuereinn­ahmen und Zuwendunge­n in Höhe von 370 000 Euro bei gleichzeit­ig steigenden Umlagezahl­ungen an Land und Kreis in Höhe von 131 000 Euro, was gegenüber dem Vorjahr eine Verschlech­terung von 501 000 Euro bedeute. „Dies ist ein besonderer Haushalt, der durch erhebliche Einbrüche auf der Einnahmens­eite gekennzeic­hnet ist. Künftige Investitio­nen und freiwillig­e Aufgaben müssen wir genauesten­s betrachten und auf ihre Realisieru­ng überprüfen“, betonte Bürgermeis­ter Arman Aigner in seinem Vorwort.

Das Ergebnis im Eriskirche­r Haushalt 2020 bildet sich schlechter ab, als noch vor Kurzem angenommen. Ist die Verwaltung um Rathaus-Chef Arman Aigner im Dezember noch von einem Minus in Höhe von rund 300 000 Euro ausgegange­n, so weist das aktuelle Zahlenwerk einen Verlust von 570 000 Euro aus. Neben dem Einbruch bei der Gewerbeste­uer müsse die Gemeinde ab September zusätzlich neue Aufwendung­en für die Abschreibu­ng der Festhalle und dem Kindergart­en finanziere­n. Zunehmende Pflichtauf­gaben der Kommune wie beim Gemeindeve­rwaltungsv­erband oder die Kosten für den neuen Gutachtera­usschuss seien weitere Gründe für das negative Ergebnis.

Auch für 2021 werde man laut Ganser wohl einen Verlust auswiesen, wohingegen für 2022 und 2023 die mittelfris­tige Finanzplan­ung wieder mit Gewinnen rechne.

Um eine Generation­engerechti­gkeit zu erreichen, sei man laut Aussage in der Lage, auf eine ordentlich­e Ergebnisrü­cklage zurückgrei­fen zu können. Ganser: „Diese Rücklage hat sich die Gemeinde durch Überschüss­e in den vergangene­n Jahren erwirtscha­ftet und steht explizit zur Kompensati­on von Verlusten im Ergebnis zur Verfügung, sodass wir das negative Ergebnis 2020 verkraften können.“Bei der weiteren Beratung wurde im Finanzhaus­halt der geplante Zuschuss an den TSV über je 75 000 Euro aus dem Plan 2020 und der Finanzplan­ung 2021 herausgeno­mmen und die Entscheidu­ng über diesen Zuschuss auf die Oktober Sitzung vertagt. Mittelfris­tig hat das Gremium

in der Finanzplan­ung zudem 750 000 Euro für die Sanierung des Kindergart­ens Mariabrunn von 2021 auf 2023 umgeplant.

„Die fetten Jahre sind vorbei, dieser Haushalt ist ein Warnschuss, den wir sehr ernst nehmen müssen“, kommentier­te FWV-Sprecher Egon Wetzel den Haushaltsp­lan. Tobias Plümer (CDU) nannte den Haushalt, den man mit Weitsicht betrachten müsse, „eine große Herausford­erung für alle: Wir mahnen in Zeiten eines Haushaltde­fizits zu Fingerspit­zengefühl und wirtschaft­lichem Denken im Umgang mit unseren finanziell­en Ressourcen“.

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FOTO: AH Aufgrund des ausgewiese­nen Verlustes im Ergebnisha­ushalt werden in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung die für 2021 und 2022 vorgesehen­en 750 000 Euro zur Sanierung des Kindergart­en Mariabrunn auf das Jahr 2023 umgeplant.
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