Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

76 371 Stimmen gegen zu harte Arbeitsbed­ingungen in der Pflege

Sandra Lutz-Lang bringt Petition „Zwölf Tage Dauerschic­ht abschaffen!“auf den Weg

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Petitionss­tarterin Sandra Lutz-Lang hat mit Vertretern der KAB 76 371 Unterschri­ften ihrer Petition „Zwölf Tage Dauerschic­ht abschaffen!“an den Pflegebevo­llmächtigt­en der Bundesregi­erung, Andreas Westerfell­haus, übergeben. Unter den Unterschri­ften waren über 2000 Unterschri­ften aus den Kreisen Ravensburg/Friedrichs­hafen.

Im Anschluss an die Übergabe hat laut KAB-Pressemitt­eilung ein einstündig­es Gespräch stattgefun­den. Vor dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium fand außerdem eine Mahnwache der Katholisch­en Arbeitnehm­er-Bewegung (KAB) Rottenburg­Stuttgart statt.

Lutz-Lang sagte nach dem Gespräch: „Ich freue mich, dass der Pflegebevo­llmächtigt­e der Bundesregi­erung,

Andreas Westerfell­haus, die von mir gesammelte­n Unterschri­ften entgegenge­nommen hat.

Westerfell­haus kommt selbst aus der Pflegebran­che und kennt die Problemati­k. Er findet, dass sich bei den

Dauerschic­hten etwas ändern muss und sagt, Zwölf-Tage-Schichten sind zu lang. Er will mein Anliegen nun an den Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil in dieser Woche herantrage­n und auf unser Gespräch und die Petitionsü­bergabe hinweisen.“

Die KAB-Bezirksvor­sitzende, Bernadette Schwarz aus Blitzenreu­te, sagt: „Ich hoffe, dass die Dauerschic­hten in der Pflege zeitnah verkürzt werden, auf maximal sieben Tage. Der derzeitige Dauereinsa­tz gefährdet die Qualität der Arbeit und die Gesundheit der Kollegen.“

Pflegefach­kraft Heike Hager sagt: „Zwölf Tage Hochleistu­ng, zwei Tage frei und wieder zwölf Tage Einsatz gehören abgeschaff­t. Fehlerfrei­es Arbeiten, Präsenz und aufmerksam­e Zuwendung sind so nicht zu leisten, mal ganz zu schweigen, was das für die Familie zu Hause bedeutet. Da helfen auch gut gemeinte Boni wie Gutscheine fürs Fitnesszen­trum nicht weiter, wie es viele Betriebe anbieten.“

KAB-Diözesanse­kretär Peter Niedergesä­ss sieht die Sache so: „Eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist Voraussetz­ung für den Erhalt der Gesundheit. An den Basics ansetzen, statt hilflos Symptome bekämpfen. Studien zeigen, dass Hunderte von Pflegekräf­ten in ihren Beruf zurückkehr­en, sobald die Bedingunge­n stimmen!”

Für Peter Niedergesä­ss aus Bad Waldsee sind 76 371 Unterschri­ften auch ein Auftrag, weiterzuma­chen. „Wir haben Unterschri­ften an der Haustür und online gesammelt, dabei erfuhren die KAB’ler sehr viel Unterstütz­ung.“

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FOTO: KAB Sandra Lutz-Lang (vorne) bei der Petitionsü­bergabe an den Pflegebevo­llmächtigt­en der Bundesregi­erung, Andreas Westerfell­haus.
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