Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Immer wieder neue Schwachstellen
Volleyballer des VfB Friedrichshafen verlieren auch ihr Heimspiel gegen Königs Wusterhausen
GFRIEDRICHSHAFEN - Grenzenlos schien der Jubel der Netzhoppers am Ende. Die Spieler fassten sich an die Köpfe, gerade so, als könnten sie selbst nicht fassen, dass sie soeben in Friedrichshafen gewonnen hatten. Nie zuvor war ihnen das gelungen, nicht einmal einen Punkt hatten sie in ihrer bisherigen Bundesligageschichte am Bodensee geholt. Doch beim 1:3 (16:25, 19:25, 25:18, 23:25) vor gut 1000 Zuschauern gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen offenbarte der VfB vor allem in der Annahme große Mängel und ermöglichte seinem Gegner damit einen Riesenerfolg.
„Uns fehlt jegliche Leichtigkeit“„Uns fehlt einfach jegliche Leichtigkeit. Wir wollen hier alles erzwingen“, versuchte VfB-Trainer Michael Warm anschließend Worte zu finden für diese Niederlage, die den VfB ein wenig in die Krise stürzt. Bereits die gesamte Saison befindet sich der Vizemeister im Achterbahnmodus, guten und stabilen Leistungen folgen beinahe unerklärliche Wackelauftritte. Doch nun scheint der Trend komplett nach unten zu gehen: Das 1:3 gegen die Brandenburger war die zweite Liganiederlage hintereinander, binnen fünf Tagen stürzte der VfB von Platz zwei auf vier. Und schlimmer noch: Der VfB spielt nicht mehr gut und offenbart immer wieder neue Probleme.
„Es ist natürlich viel Unsicherheit da nach den letzten Spielen. Aber die Anzahl der Asse war heute einfach viel zu hoch. Das darf uns nicht passieren“, sagte Warm.
Dabei war die Annahme in den vergangenen Wochen eigentlich das kleinste Problem der Friedrichshafener gewesen. Doch an diesem Mittwoch war eben wenig, wie es sonst war. Denn Michael Warm war verletzungsbedingt zu einigen Umstellungen gezwungen: Nach Wochen, in denen Warm auf der Zuspielerposition auf den jungen und etwas variabler spielenden Amerikaner Joe Worsley gesetzt hatte, musste er diesmal wegen einer Bauchmuskelverletzung auf ihn verzichten. Für ihn spielte Jakub Janouch. Und auch Libero Markus Steuerwald gesellte sich verletzungsbedingt auf die Auswechselbank.
Dem Spiel des VfB taten die vielen
Umstellungen nicht gut. Aber sie alleine reichen nicht als Erklärung für das, was der VfB in diesem Spiel ablieferte. Die Netzhoppers machten von Beginn an Druck im Angriff, schlugen im ersten Satz alleine sieben Asse, der VfB dagegen hatte große Probleme in der Annahme. Kaum ein Ball landete passgenau beim Zuspieler. Früh war klar, dass der VfB den Satz deutlich hergeben musste. Am Ende stand es 16:25.
In Satz zwei kam für Thilo SpäthWesterholt
dann eben doch Markus Steuerwald zurück, obwohl er immer wieder vom Teamarzt behandelt werden musste. Das Spiel stabilisierte sich – zumindest ein bisschen. Ganz so präzise wie im ersten Satz kamen die Aufschläge der Netzhoppers nicht mehr, trotzdem blieben die Brandenburger am Drücker (14:17). Daran änderte auch nicht, dass die Friedrichshafener Nikola Gjorgiev, Rares Balean und Nehemiah Mote hin und wieder schön punkteten. Den ersten Satzball wehrte Rares Balean noch ab. Dann aber scheiterte die VfB-Annahme (19:25).
Zum ersten Mal in Führung ging der VfB – inzwischen wieder mit Späth-Westerholt – in Satz drei (4:2) – unter anderem, weil Toni Menner, der bis dahin überhaupt nicht ins Spiel gefunden hatte, punktete. Nun waren die Brandenburger nervös, der VfB gewann den Satz.
Anstatt den Schwung mitzunehmen, verschliefen die Häfler jedoch den Start in den nächsten Satz (4:8). Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Was folgte, war eine Reihe sehenswerter Ballwechsel – und eine bilderbuchschöne Aufholjagd des VfB. Ein Blockpunkt und ein präziser Angriff von Rares Balean brachten die Führung für den VfB (11:9). Der VfB führte schließlich sogar 14:10. Doch als man dachte, sie hätten doch noch eine Chance auf den Sieg, gaben sie das Spiel wieder her.