Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Preispoker um Aufzüge
Thyssenkrupp verhandelt mit Finanzinvestoren
ESSEN (dpa) - Bei dem in Finanznöten steckenden Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp rückt der Verkauf der milliardenschweren Aufzugssparte näher. Die Essener wollen vorrangig mit zwei Gruppen von Finanzinvestoren über einen Mehrheits- oder Komplettverkauf verhandeln. Gesprochen werde mit einem Konsortium aus Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan sowie einem weiteren aus Advent und Cinven, teilte Thyssenkrupp am Montag mit. Angestrebt werde eine kurzfristige Einigung. Konzernchefin Martina Merz hatte zuletzt erklärt, eine Entscheidung solle bis Ende Februar fallen.
Wettbewerber Kone ist damit aus dem Rennen. Die Finnen kündigten am Montag an, sich aus dem Bieterrennen zurückzuziehen. Sie hatten annähernd 17 Milliarden Euro geboten. Thyssenkrupp befürchtete aber offensichtlich Kartellprobleme. Finanzvorstand Johannes Dietsch hatte erst vergangene Woche bei der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal eingeräumt, dass es bei einem strategischen Investor länger dauern werde, bis Thyssenkrupp den Kaufpreis erhalten werde.
Den zunächst ins Auge gefassten Börsengang hat Thyssenkrupp nicht abgesagt. Falls keine Einigung mit einem Bieter erreicht werden könne, stelle ein Börsengang unverändert eine Option dar. Dieser wäre dann ab dem Frühsommer möglich, teilten die Essener mit. Betroffen von einem Verkauf der Aufzugssparte wäre fast jeder dritte der weltweit rund 160 000 Mitarbeiter von Thyssenkrupp. Die Aufzugssparte ist derzeit der einzige nennenswerte Gewinnbringer bei Thyssenkrupp.